Die Apotheke in Zahlen

Kassen-Ausgaben für Verwaltung doppelt so hoch wie für Apotheken

Berlin - 12.09.2017, 11:50 Uhr

Die Anteile an den GKV-Gesamtausgaben fallen nach den einzelnen Leistungsbereichen höchst unterschiedlich aus. Apotheken verursachen etwa 2,3 Prozent der Gesamtausgaben, die Verwaltungsausgaben der Kassen waren mehr als doppelt so hoch in 2016. (Foto: 
                            
                                    


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Die Anteile an den GKV-Gesamtausgaben fallen nach den einzelnen Leistungsbereichen höchst unterschiedlich aus. Apotheken verursachen etwa 2,3 Prozent der Gesamtausgaben, die Verwaltungsausgaben der Kassen waren mehr als doppelt so hoch in 2016. (Foto: belyjmishka / stock-adobe.com)


2,3 Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 222,73 Milliarden Euro sind 2016 auf die Apotheken entfallen. 4,9 Prozent flossen dagegen in die Verwaltungskosten der Kassen. Diese und zahlreiche weitere interessante Zahlen finden sich in dem von der ABDA veröffentlichten Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2017“.

Die ABDA hat ihre neue Broschüre zu den Zahlen, Daten und Fakten der Apotheke veröffentlicht. Das Statistik-Heft spiegelt den Markt zum Ende des Jahres 2016 wider. Was die Apothekenzahl betrifft, so sind selbst diese rund neun Monate alten Zahlen, schon nicht mehr auf dem neuesten Stand. Denn mittlerweile ist die Schwelle von 20.000 Apotheken in Deutschland unterschritten. Ende 2016 waren es noch 20.023 Haupt- und Filialapotheken, die insgesamt 156.428 Mitarbeiter beschäftigten – vor allem (89,1 Prozent) Frauen.

Das Heft bietet auch interessante Fakten zur wirtschaftlichen Situation der Apotheken und ihrer Rolle in der GKV: Während der Wertschöpfungsanteil der Apotheken an den GKV-Gesamtausgaben zehn Jahre zuvor noch bei 2,6 Prozent lag, waren es 2016 noch 2,3 Prozent. In absoluten Zahlen sind dies 5,04 Milliarden Euro, die an die Apotheken flossen. Zum Vergleich: Die Verwaltungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen hatten einen Anteil von 4,9 Prozent.

ABDA / ZDF 2017

Betrachtet man die GKV-Arzneimittelausgaben im Jahr 2016 in Höhe von 32,96 Milliarden Euro isoliert, so hatten die Apotheken daran einen Anteil von 15,3 Prozent. 65,6 Prozent des Kuchens flossen dagegen in die Industrie (21,59 Milliarden Euro), 16 Prozent über die Mehrwertsteuer an den Staat (5,27 Milliarden Euro) und 3,2 Prozent an den Großhandel (1,06 Milliarden Euro).

ABDA / ZDF 2017

Für ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigt dieser vergleichsweise bescheidene Wertschöpfungsanteil der Apotheken „einmal mehr, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland effizient organisiert ist und keinen Kostentreiber darstellt“. Dies teilte die ABDA am gestrigen Montag in einer Mitteilung mit.

Erstmals Zahlen zum Anteil des Versandhandels

Die ABDA-Broschüre hat auch interessante Daten zur Struktur des Apothekenmarktes zu bieten. Dazu gehören Kerndaten zu Apothekenzahlen und -dichte – nebst Aufschlüsselungen zu Haupt- und Filialapotheken, speziellen Betriebsformen, Rezeptsammelstellen und Versandhandel. Neu sind in diesem Jahr unter anderem Angaben zu den Marktanteilen des Versandhandels – vergleichende Zahlen gibt es hier allerdings noch nicht.

ABDA / ZDF 2017

Neue und bekannte Einzelauswertungen

Weiterhin neu ist eine Sonderauswertung um Um- und Absatz von Immunsuppressiva in 2016. Ebenso werden Zytostatika erstmals gesondert ausgewiesen – auch wenn die jüngsten Zahlen hier von 2015 sind. So beliefen sich die Umsätze mit Zyto-Zubereitungen im Jahr 2015 auf 1,232 Milliarden Euro, die mit parenteralen Lösungen – zumeist mit monoklonalen Antikörpern – auf 1,966 Milliarden Euro. Erstmals aufgeführt in der ABDA-Broschüre sind auch Zahlen zu „Besonderen Arzneimittelgruppen“ wie Betäubungsmitteln oder kühlkettenpflichtigen Medikamenten.

Keine Neuerung, aber weiterhin informativ sind beispielsweise Daten zur Notfallkontrazeption oder zum Impfgeschehen.

ABDA / ZDF 2017
Seit März 2015 ist die „Pille danach” nicht mehr verschreibungspflichtig. Seitdem steigen die Absatzzahlen in der Apotheke.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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