Beratungs-Quickie

Wissenswertes zur Schubbehandlung bei MS

München - 07.09.2017, 13:00 Uhr

Eine Infusion mit Methylprednisolon kann die Schubdauer verkürzen. (Foto: rukxstockphoto  / Fotolia)

Eine Infusion mit Methylprednisolon kann die Schubdauer verkürzen. (Foto: rukxstockphoto  / Fotolia)


Beratungs-Basics

Die Patientin kennt die Infusionen, die sie immer in der Praxis bekommt. In der Regel verträgt sie die Behandlung gut.

Methylprednisolon ist ein oral oder parenteral anwendbares Glucocorticoid. Das verordnete Arzneimittel wird unter anderem zur kurzfristigen Behandlung von akuten Schüben bei Multipler Sklerose eingesetzt. Methylprednisolon kann die Schubdauer verkürzen, hat jedoch keinen Einfluss auf die Schubrate oder auf die Behinderungsprogression.

Zur Kurzzeit-Infusionstherapie akuter Schübe bei MS werden ambulant an drei bis maximal fünf aufeinanderfolgenden Tagen je 1000 mg Methylprednisolon intravenös verabreicht. Die Applikation sollte möglichst früh morgens erfolgen, da Schlafstörungen so seltener auftreten. Es ist wichtig, dass die Schubtherapie schnell startet, das heißt innerhalb von zwei bis fünf Tagen nach Beginn der klinischen Symptomatik. Vor der Infusionsgabe sollte ein florider Infekt ausgeschlossen werden. Es wird empfohlen, die Stoßtherapie unter Magenschutz und Thromboseprophylaxe durchzuführen. Die Schutzmaßnahmen werden noch einige Tage über den Behandlungszyklus fortgeführt.

Treten nach Ende der Infusionstherapie Muskel- und Gelenkschmerzen auf, ist die Ursache häufig die zu schnelle Dosisreduktion. Im Anschluss an die intravenöse Therapie kann daher optional ein orales Ausschleichen mit initial 80 mg Methylprednisolon p.o. oder Äquivalent über zehn bis vierzehn Tage erfolgen. Auf Nachfrage zieht die Kundin eine weitere Verordnung über Omeprazol, Heparinspritzen und Urbason® Tabletten aus ihrer Handtasche. Sie bedankt sich für die Erinnerung, fast hätte sie vergessen, das zweite Rezept einzulösen.

Die häufigsten Nebenwirkungen der Cortison-Stoßtherapie sind Kopfschmerzen und Übelkeit. Durch Liegenbleiben nach den Infusionen und reichliche Flüssigkeitszufuhr kann versucht werden, diesen vorzubeugen. Das Reaktionsvermögen kann durch Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Sehstörungen so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren unterbleiben sollte. Durch die zeitliche Begrenzung bei einer Cortison-Stoßtherapie sind die bekannten Langzeitnebenwirkungen nicht zu befürchten. Auch unangenehme Nebenwirkungen wie Herzklopfen, Heißhunger, Unruhe und Schlafstörungen sind meist milder und seltener.

Ein Infusionsbesteck, wie z.B. IntraFix® Air, stellt die Verbindungen zwischen dem Infusionsbehälter (hier: der Isotonischen Kochsalzlösung, die zur Aufnahme des Methylprednisolons dient) und der Infusionskanüle dar. Die Apotheke erkundigt sich nach weiteren Verordnungen, da auf dem Rezept Hilfsmittel wie Butterfly-Verweilkanülen für den intravenösen Zugang fehlen. Laut Kundin sind diese in der Praxis vorhanden. 



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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