DAZ.online-serie Apotheken-kooperationen (Easy)

„Trennung von Beratung und Bezahlung ist befreiend“ 

Aachen - 06.09.2017, 09:00 Uhr

Dass easyApotheken die Anmutung eines Drogeriemarktes haben, gefällt nicht jedem. (Foto: easy)

Dass easyApotheken die Anmutung eines Drogeriemarktes haben, gefällt nicht jedem. (Foto: easy)


Unter allen Kooperationen, die es in Deutschland gibt, ist easy vermutlich die umstrittenste. Zum einen erinnert das große Freiwahlsortiment an einen Drogeriemarkt, zum anderen erweckt das einheitliche Corporate-Design sicher beim einen oder anderen den Eindruck, es handle sich um eine Kette. Warum entscheiden sich Apotheker für dieses Konzept? Im Rahmen unserer Serie „Apotheken-Kooperationen“ haben wir nachgefragt. 

„Der größte Unterschied ist eine völlig andere Bezahlroutine,“ sagt Christian Melzer, Eigentümer einer easyApotheke in Berlin Adlershof: „Beratung und Bezahlvorgang werden voneinander getrennt. Für meine Mitarbeiter und mich ist das sehr befreiend.“ Vor zwei Jahren hat der Berliner Apotheker sich mit einem von seinen zwei Apotheken dem easy-Konzept angeschlossen. Mit 102 Quadratmetern erfülle der Standort so gerade die Mindestanforderungen des auf große Auswahl und Sortimentstiefe im freiverkäuflichen Sortiment ausgerichteten easy-Kooperationskonzepts. Konzeptgeber ist die Düsseldorfer easyApotheke AG, die sich in der Außendarstellung selbst gerne als modern und unkonventionell darstellt. „Als frecher, mutiger Akteur brechen wir die tradierten, behäbigen Regeln der Branche und verändern den Markt nachhaltig,“ heißt es etwa im Selbstporträt des Unternehmens. Die Vision: „easyApotheke zur bekanntesten und größten Marke im deutschen Apothekenmarkt zu machen.“

Apotheken-Kooperationen

Rund 40 Apothekenkooperationen mit insgesamt rund 7000 Mitgliedern gibt es aktuell in Deutschland. Mehr als 70 Prozent aller deutschen Apotheken gehören nach Darstellung des Branchenverbands BVDAK inzwischen einer oder sogar mehreren Kooperationen an. Diese unterstützen ihre Mitglieder zum Beispiel in der Warenbeschaffung, im Marketing und oft auch in der praktischen Betriebsführung. Im Gegenzug erwarten sie je nach Kooperation Dinge wie einen nach außen weitgehend einheitlichen Markenauftritt, Lieferantentreue und zumeist einen monatlichen Mitgliedsbeitrag. Die Höhe von Rückvergütungen ist abhängig von der Größe und Leistungsfähigkeit der jeweiligen Mitgliedsapotheke. Anders allerdings als bei vergleichbaren Franchise-Modellen im Einzelhandel sind die Mitglieder von Apothekenkooperationen zumeist nicht zur Übernahme eines einheitlichen Sortiments verpflichtet. 

DAZ.online hat die Kooperationen unter die Lupe genommen und stellt sie Ihnen vor. 

Bereits erschienen:

Zu den auffälligsten Unterschieden des easy-Konzepts gehört, dass das freiverkäufliche Sortiment stärker im Fokus steht. Eine easyApotheke gleicht auf den ersten Blick fast einer gut sortierten Drogerie. Die pharmazeutische Beratung und der Bezahlvorgang sind räumlich getrennt. „Früher musste gleich nach der Beratung abkassiert werden. Das Konzept der easyApotheken trennt die Vorgänge. Vom Beratungstisch geht der Kunde weiter zur Kasse und bezahlt dort. Für meine Mitarbeiter und mich bedeutet das, dass wir uns wieder auf unsere heilberufliche Tätigkeit konzentrieren können,“ sagt Christian Melzer. Durch diese Trennung gerate der Preis etwas aus dem Fokus des Beratungsgesprächs, erklärt er: „Dadurch werden wir nicht mehr reduziert auf den Verkaufsvorgang. Letztlich kommt das einer Aufwertung unserer pharmazeutischen Tätigkeit gleich.“



Sabine Rössing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

und das Betriebsergebnis ?

von Jay Jay am 06.09.2017 um 13:13 Uhr

Hier wird wieder nur von gestiegener Kundenzahl und Umsatz gesprochen, aber wie sieht die Kostenseite aus ?
Grosse Fläche , grosse Miete ?
Personalquote wegen langen Öffnungszeiten ?
1600 € pro Monat an Easy

Ist das Betriebsergebnis auch über dem Durchschnitt der Apotheken ?

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