Interview apoBank-Chef Ulrich Sommer

„Apotheker müssen kreative und zukunftsfähige Ideen vorlegen“

Berlin - 06.09.2017, 07:00 Uhr

Neuer apoBank-Chef Ulrich Sommer: Apotheker müssen zeigen, dass sie in der digitalen Welt angekommen sind, und uns kreative Konzepte vorlegen. (Foto: apoBank)

Neuer apoBank-Chef Ulrich Sommer: Apotheker müssen zeigen, dass sie in der digitalen Welt angekommen sind, und uns kreative Konzepte vorlegen. (Foto: apoBank)


Sommer: Wir wissen mehr über den Apothekenmarkt als andere Banken

DAZ.online: Was macht denn die apoBank für einen jungen Apotheker, der eine Apotheke eröffnen möchte, aus Ihrer Sicht attraktiv?

Sommer: Natürlich liegt das einerseits an unserem Namen und der Historie der apoBank. Wir können auf einen Erfahrungsfundus von 115 Jahren mit Heilberuflern zurückgreifen – das hebt uns ab von allen anderen Konkurrenten. Durch diese Erfahrung können wir auch praktisch viel besser beurteilen, was Apotheker und Ärzte beachten müssen. Durch unseren Kundenstamm wissen wir beispielsweise sehr genau, wie sich die Einnahmen- und Ausgabenstrukturen für Apotheken in den einzelnen Bundesländern unterscheiden, können den Jungapothekern daher Tipps und Hinweise geben, welche Investitionen und Erträge wahrscheinlich sind. Hinzu kommt auch die lokale Marktkenntnis, über die nur wir verfügen, also beispielsweise die Frage, welche Umsatzstrukturen und -höhe in verschiedenen Regionen anzutreffen sind. Wenn man 50 Prozent des Apothekenmarktes bedient, hat man Signifikanz. Wir sind signifikant.

„Wir wollen den Apotheker durch mehrere Lebensphasen begleiten“

DAZ.online: Und wie stellen Sie den Kontakt zu Jungapothekern her?

Sommer: Das beginnt schon weit vor der eigentlichen Existenzgründung, eigentlich noch während des Studiums. Wir haben Büros an vielen Pharmazie-Unis, laden die angehenden Pharmazeuten zu Gesprächen ein. Wir bieten ihnen ein Studentenpaket an, u.a. mit einer Giro-Karte, mit der sie weltweit kostenfrei Bargeld abheben können. Wir bieten den Pharmaziestudierenden Apps an, mit denen sie für Prüfungen lernen können. Kurz gesagt, wir wollen den Apotheker durch mehrere Lebensphasen begleiten – vom Studium, über die Existenzgründung bis hin zur erfolgreichen Leitung einer Apotheke.

DAZ.online: Das hört sich sehr altruistisch an. Sie leiten eine Bank, Sie wollen Geld verdienen.

Sommer: Ja, aber wir sind nicht wie andere Banken nur auf Gewinnmaximierung aus. Wir sind eine Standesbank, eine Genossenschaftsbank und somit unseren Mitgliedern verpflichtet.

DAZ.online: Heißt das auch, dass Sie jeden Existenzgründungs-Antrag von Apothekern annehmen?

Sommer: Nein, aber wir gehen bei der Bewertung anders vor als unsere Mitbewerber. Im Gegensatz zu anderen Banken schauen wir eben nicht nur auf Sicherheiten bei der Kreditvergabe. Wir schauen uns in erster Linie den Cashflow an und fragen uns: Hat der Apotheker ein gutes Unternehmenskonzept, kann das eine erfolgreiche Apotheke werden? Deswegen muss ich mich vor den Verbands- oder Kammerchefs der Apotheker auch häufiger dafür erklären, dass wir einen Antrag abgelehnt haben, obwohl es gute Sicherheiten gab.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Kreditvergabe

von Peter Bauer am 06.09.2017 um 8:43 Uhr

Ich habe noch die Worte des Vertreters der Apobank ,während
des Seminarblocks im praktischen Jahr im Ohr ,als er sagte:
"Kredite für Neueröffnungen können wir Ihnen natürlich nicht geben,aber als Kunde sind Sie uns dann nach Ihrer Apothekeneröffnung herzlich willkommen"
Dieser arrogante Satz war für mich ausschlaggebend kein Kunde der Apobank zu werden

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Kreditvergabe durch APOBANK

von Dr. Schweikert-Wehner am 06.09.2017 um 11:41 Uhr

Lieber Kollege

da ist aber auch erspart geblieben, 12 Jahre nur für APOBank und Staat zu arbeiten. Seien Sie froh!

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