Interview apoBank-Chef Ulrich Sommer

„Apotheker müssen kreative und zukunftsfähige Ideen vorlegen“

Berlin - 06.09.2017, 07:00 Uhr

Neuer apoBank-Chef Ulrich Sommer: Apotheker müssen zeigen, dass sie in der digitalen Welt angekommen sind, und uns kreative Konzepte vorlegen. (Foto: apoBank)

Neuer apoBank-Chef Ulrich Sommer: Apotheker müssen zeigen, dass sie in der digitalen Welt angekommen sind, und uns kreative Konzepte vorlegen. (Foto: apoBank)


Die apoBank hat seit der vergangenen Woche einen neuen Chef. Ulrich Sommer übernahm das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Herbert Pfennig. Zur Amtseinführung sprach DAZ.online mit Sommer darüber, was die Bank von Nachwuchsapothekern erwartet, in welche Apothekenkonzepte die apoBank investiert und warum das Institut kürzlich mit einer Umfrage den Apothekenmarkt in Unruhe versetzte.

Ulrich Sommer ist seit Anfang September neuer Chef der apoBank. Der Manager gehört dem Unternehmen bereits seit 1986 an. In den 1990er-Jahren wechselte Sommer kurzzeitig zur IKB, um dann nur ein Jahr später wieder zur apoBank zurückzukehren. Mit den Eigenheiten des Apothekenmarktes kennt Sommer sich bestens aus: Seit Dezember 2010 leitete er die Ressorts Standesorganisationen, Großkunden und Märkte.

Zuletzt hatte die Bank mit einer Umfrage für Ärger bei den Apothekern gesorgt. Die apoBank hatte Jungapotheker nach deren Meinung zur Zukunft ihres Berufes befragt. Ein Großteil hatte beispielsweise das Modell der inhabergeführten Apotheke vor Ort infrage gestellt. In einem Interview mit DAZ.online hatte sich daraufhin auch Max Willie Georgie, Präsident des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden, zu Wort gemeldet und der apoBank-Umfrage widersprochen.

DAZ.online: Doppelten Glückwunsch, Herr Sommer! Einerseits zum neuen Posten und andererseits zu den Halbjahreszahlen. Gesteigerte Kundenzahlen, mehr Genossenschaftsmitglieder und mehr vergebene Kredite – und das alles im Zinstief. Woher kommt der Erfolg?

Sommer: Danke! Der Anstieg bei den Provisionen und die gesteigerten Neukundenzahlen sind sehr erfreulich. Insbesondere als Ausgleich für die niedrigmargige Baufinanzierung sind Existenzgründungen und damit verbundene Kreditvergaben an Apotheker und Ärzte für uns sehr wichtig.

DAZ.online: Wie lange hält der Bankenmarkt die Niedrigzins-Phase Ihrer Meinung nach noch aus?

Sommer: Das betrifft ja insbesondere die Baufinanzierung. Auch wir merken, dass die Zinsen derzeit der Bautreiber Nummer eins sind. Was die Zinsen betrifft, verweise ich gerne an EZB-Chef Mario Draghi, der schon mehrfach gesagt hat, dass der Niedrigzins in Deutschland eigentlich gar nicht nötig wäre. Aber wir brauchen ihn eben, damit in anderen, schwächeren Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien gebaut und gekauft wird. Bislang ist auch wenigen bekannt, dass die EZB maximal 30 Prozent der Staatsanleihen eines EU-Staates kaufen darf. In Italien und Griechenland ist diese Grenze jetzt schon fast überschritten, über die Staatsanleihen sind dort keine Impulse mehr möglich. Es bleibt also der Zins als letzte Impulsmöglichkeit. Deswegen gehen wir davon aus, dass das Niveau sich noch einige Jahre halten wird.

DAZ.online: Bauen Apotheker und Ärzte denn so viel? Oder finanzieren Sie auch die Mitglieder anderer Berufsgruppen?

Sommer: Laut unserer Satzung ist es unser Auftrag, Ärzte, Zahnärzte und Apotheker zu unterstützen. Das ist unser Kerngeschäft, darin kennen wir uns aus. Natürlich gibt es auch andere Heilberufsgruppen, die wir unterstützen, Psychotherapeuten beispielsweise.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Kreditvergabe

von Peter Bauer am 06.09.2017 um 8:43 Uhr

Ich habe noch die Worte des Vertreters der Apobank ,während
des Seminarblocks im praktischen Jahr im Ohr ,als er sagte:
"Kredite für Neueröffnungen können wir Ihnen natürlich nicht geben,aber als Kunde sind Sie uns dann nach Ihrer Apothekeneröffnung herzlich willkommen"
Dieser arrogante Satz war für mich ausschlaggebend kein Kunde der Apobank zu werden

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Kreditvergabe durch APOBANK

von Dr. Schweikert-Wehner am 06.09.2017 um 11:41 Uhr

Lieber Kollege

da ist aber auch erspart geblieben, 12 Jahre nur für APOBank und Staat zu arbeiten. Seien Sie froh!

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