Bundesregierung

56 Millionen Euro für neue Antibiotika

Berlin - 04.09.2017, 16:35 Uhr

Verstärktes Engagement: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (2. von links) und das Forschungsministerium wollen 52,6 Millionen Euro mehr ausgeben für die Entwicklung neuer Antibiotika. (Foto: Schinkel/BMG)

Verstärktes Engagement: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (2. von links) und das Forschungsministerium wollen 52,6 Millionen Euro mehr ausgeben für die Entwicklung neuer Antibiotika. (Foto: Schinkel/BMG)


Wo fließt das Geld hin?

Einer der Forschungsschwerpunkte der GARDP ist daher auch der Bereich der sexuell übertragbaren Infektionen. Die WHO schätzt, dass sich jährlich bis zu 357 Millionen Menschen neu mit einer solchen Krankheit infizieren, darunter sollen 78 Millionen Gonorrhö-Fälle sein. GARDP hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 ein bis zwei neue Behandlungen zu entwickeln, sich gegen die behandlungsresistenten Formen der Krankheit richten.

Die GARDP will dabei unter anderem kleinere Pharmaunternehmen finanziell unterstützen, die chemischen Substanzen beschleunigt zu erforschen. Ziel ist es auch, neue Kombinationstherapien zu entwickeln, die in einer Arzneimittelpackung vertrieben werden. Laut GARDP konnte im Juli dieses Jahres bereits eine Partnerschaft mit dem Hersteller Entasis Therapeutics gestartet werden, bei der die Entwicklung des Antibiotikums Zoliflodacin im Vordergrund steht. Das Medikament sei das einzige Arzneimittel, das spezifisch zur Behandlung der Gonorrhö vorgesehen sein soll. Wenn das Präparat eine Zulassung erhält, werde das Pharmaunternehmen der Initiative eine Alleinlizenz für die meisten Länder mit geringerem und mittlerem Einkommen erteilen, teilte die GARDP mit. Einen Zeitpunkt nannte die Initiative allerdings nicht.

Weitere große Themen- und Forschungsfelder für die GDARP sind die Neugeborenen-Sepsis, ein Programm für eine pädiatrische Antibiotika-Plattform, sowie ein Programm zur Unterstützung für frühe Forschungsphasen zu gram-negativen Erregern. Laut GDARP verpflichten sich die Unternehmen, die Finanzhilfen aus öffentlichen Geldern bekommen, „erschwingliche Produkte zu entwickeln und zugänglich zu machen, die drängenden Probleme der öffentlichen Gesundheit lösen“. Die Kosten für die Umsetzung aller Programme schätzt die Organisation auf 270 Millionen Euro bis 2023. Bis zu vier Arzneimittel sollen bis dahin eingeführt werden, vier weitere sollen Kandidaten für die präklinische und klinische Entwicklung werden.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

56 Mios - haha

von Ratatosk am 04.09.2017 um 18:48 Uhr

Ist ein netter Versuch, aber die Politik sollte schon mal schauen was heutzutage echte Neuentwicklungen kosten.
Die meisten Polithippster mit Handy finden es ja auch toll, daß man z.B Antibiotika in Spanien gleich im Supermarkt findet, man soll ja den Bürger nicht zwingen, wo er es bekommt, vom Internetversand ala SPD und FDP, wo man alles durch die Freigabe bekommt gar nicht zu reden. Wenns hochkommt kramen die Grünen dann irgendein Siegel raus, das leider in China Indien etc, die Versender noch nicht mal zum Lachen bringt,
Hier werden ganze Antibiotikagruppen a block der Resistenz zugeführt, auch nicht zu vergessen die Billigheimer ala AOK die das ganze gleich ins Wasser kippen wo dann die Resistenzbildung potenziert wird, aber hauptsache billig und gut für die Funkionäre.

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