Gesundheitspolitisches Forum in Hessen

CDU und Grüne weiter uneinig beim Rx-Versandverbot

Frankfurt - 01.09.2017, 10:00 Uhr

Der Hessische Apothekerverband hatte zum „Gesundheitspolitischen Forum“ geladen: Jurist Prof. Dr. Hilko J. Meyer, Bettina Stark-Watzinger (FDP), Markus Koob (CDU) und Kordula Schulz-Asche (Grüne) diskutierten über das EuGH-Urteil. (Foto: wes)

Der Hessische Apothekerverband hatte zum „Gesundheitspolitischen Forum“ geladen: Jurist Prof. Dr. Hilko J. Meyer, Bettina Stark-Watzinger (FDP), Markus Koob (CDU) und Kordula Schulz-Asche (Grüne) diskutierten über das EuGH-Urteil. (Foto: wes)


„Den Versandhandel nicht verteufeln“

Weniger klar in ihren Meinungen war die FDP-Bundestagskandidatin Stark-Watzinger. Natürlich stehe die FDP für Wettbewerb – die Frage, ob Wettbewerb immer gut sei für den Verbraucher würde sie bei Arzneimitteln aber nicht unterschreiben. Den Versandhandel wolle sie „nicht verteufeln“ – dass deutsche Apotheken an die Arzneimittelpreisverordnung gebunden sind, ausländische Versender aber nicht, sei aber „untragbar“. Ihr Lösungsvorschlag: Man könne doch die Krankenkassen dazu verpflichten, nur mit solchen Apotheken abzurechnen, die sich an die deutschen Preisregelungen halten. Denn Boni passten nicht in das deutsche Krankenversicherungssystem.

Einen anderen Lösungsansatz schlug der Wirtschafts- und Gesundheitsrechtler Prof. Meyer vor: Wenn ein Unternehmen deutsche Arzneimittel nur zu dem Zweck nach Holland bringe, um sie anschließend ohne Beachtung deutscher Preisregelungen an deutsche Kunden verkaufen zu können, handele es sich eindeutig um einen Umgehungstatbestand. „DocMorris macht doch keinen europäischen Handel“, so Meyer. Das einzige, was die holländischen Versender machten sei, die Arzneimittel „für eine juristische Sekunde“ ins EU-Ausland zu verbringen, um sie sozusagen „zu veredeln“, damit die deutsche Preisbindung nicht mehr gelte. Das sei „klassischer Missbrauch“ der Binnenmarktregeln. Das könne man – analog gesetzlicher Regelungen bei der Buchpreisbindung – ins Arzneimittelgesetz schreiben: „Das wäre eine Lösung, die schnell gilt“, so Meyer. Für Schulz-Asches Vorschlag der Boni-Begrenzung, den diese immer wieder mit dem Argument bewarb, dass er schnell umsetzbar sei, gelte das hingegen gerade nicht: „Da müssten die Krankenkassen mitreden – und dann kommt etwas ganz anderes heraus …“


 „Ich habe interessiert den Ausführungen von Professor Meyer zugehört. Und er hat Recht: Boni passen nicht in unser System.“

Bettina Stark-Watzinger, FDP




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3 Kommentare

Schulz Asche

von florian becker am 01.09.2017 um 16:30 Uhr

Frau Schulz-Asche hat trotz häufiger konkreter Fragen noch kein einziges Mal auf die Frage geantwortet, wie sie die 1.- Deckelung gegen die Holländer durchsetzen will und warum sie eine Deckelung für Europarechtskonform hält, angesichts des EuGH-Urteils.
Genau so, wie sie den Ertrag vor Steuern als endgültiges Einkommen des Inhabers nimmt.
Für wie blöd hält die uns denn eigentlich?

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Freundin von was?

von Anita Peter am 01.09.2017 um 13:31 Uhr

Wenn Frau Schulz-Asche keine Freundin vom Versand und keine Freundin von Boni ist, wessen Freundin ist sie dann mit ihrem Vorschlag?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Schulz -Asche

von Frank ebert am 01.09.2017 um 10:49 Uhr

Ahnungslosigkeit hat einen Namen : Schulz-Asche Feigheit hat einen Namen :SPD und Frau Leikert? Na ja, wer sich auf Ihrer Facebookseite alles mal durchliest, weiß warum die Dame auch nicht da war.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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