Zytostatika

Apotheker und Kassen landen wieder vor der Schiedsstelle

Berlin - 01.09.2017, 10:50 Uhr

Gescheitert: Der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband konnten sich nicht auf eine neue Hilfstaxe im Zyto-Bereich einigen. (Foto: VZA)

Gescheitert: Der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband konnten sich nicht auf eine neue Hilfstaxe im Zyto-Bereich einigen. (Foto: VZA)


Schon wieder sind Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband gescheitert. Diesmal geht es um die Preise für die Zytostatika-Zubereitungen. Nach dem Wegfall der exklusiven Zyto-Verträge zwischen Kassen und einzelnen Apothekern waren beide Seiten verpflichtet worden, neue Preise und Abgabe-Konditionen in der Hilfstaxe zu vereinbaren.

Der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband werden sich in den kommenden Monaten erneut vor der Schiedsstelle treffen müssen. Grund dafür sind gescheiterte Verhandlungen zur Anlage 3 der sogenannten Hilfstaxe, in der beide Seiten die Konditionen für die Zubereitung von Zytostatika regeln. Mit dem Arzneimittelversorgungs-Stärkungsgesetz (AMVSG) hatte der Gesetzgeber die exklusiven Zytostatika-Verträge zwischen Apothekern und Krankenkassen abgeschafft. In diesen Verträgen hatten jeweils einzelne Apotheken mit den Kassen die Konditionen für die Zyto-Belieferung vereinbart.

Da diese Verträge nun wegfallen, beauftragte der Gesetzgeber Apotheker, Kassen und Hersteller damit, neue Preisvereinbarungen zu treffen. Einerseits sollten die Kassenverbände auf Landesebene mit den einzelnen Herstellern der Zyto-Wirkstoffe Rabattverträge abschließen. Andererseits wurden der DAV und der GKV-Spitzenverband beauftragt, eine neue Hilfstaxe zu vereinbaren. Wörtlich heißt es im Gesetz, dass die Hilfstaxe „gestärkt“ werden solle, um die mit den Exklusiv-Verträgen verloren gegangenen Einsparungen zumindest teilweise wieder einzuspielen. Durch das Zusammenspiel zwischen neuen Rabattverträgen und den neuen Preisen in der Hilfstaxe erhoffte sich der Gesetzgeber jährliche Einsparungen von 200 bis 250 Millionen Euro.

In den vergangenen Monaten haben Kassen und Apotheker über diese „neue“ Hilfstaxe verhandelt. Bis Ende August mussten beide Seiten eine Lösung finden, sonst müsse die Schiedsstelle angerufen werden, heißt es im Gesetz. Eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes teilte nun gegenüber DAZ.online mit, dass die Verhandlungen am gestrigen Donnerstag gescheitert seien. Der Kassenverband wolle nun die Schiedsstelle benachrichtigen und das Schiedsverfahren in die Wege leiten.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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