Apobank-Zahlen

Frauen gründen Apotheken, Männer expandieren

Berlin - 28.08.2017, 16:35 Uhr

Die Gründerin: Laut Apobank steigt unter den Apothekengründern der Frauenanteil, während Männer immer häufiger Filialen eröffnen. (Foto: MaxWeberApotheke)

Die Gründerin: Laut Apobank steigt unter den Apothekengründern der Frauenanteil, während Männer immer häufiger Filialen eröffnen. (Foto: MaxWeberApotheke)


Frauen übernehmen Apotheken nach Angestelltenverhältnis

Interessant ist aber auch, dass die Gründung einer Filialapotheke immer häufiger durch einen Mann geschieht. Zur Erklärung: Der Anteil und die Zahl der Filialapotheken haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Laut ABDA gab es 2010 etwa 3500 Filialen, 2015 waren es dann schon knapp 4300 – bei einer sinkenden Apothekenzahl. Laut Apobank gingen im Jahr 2016 73 Prozent aller neu eröffneten Filialapotheken auf das Konto eines Mannes. Zwei Jahre zuvor war das Verhältnis hier noch ausgewogener (46 Prozent Frauen, 54 Prozent Männer).

Grafik: Apobank

Laut Apobank ist auch die Investitionshöhe der Gründerinnen in den vergangenen Jahren konstant angestiegen, von 400.000 Euro auf rund 493.000 Euro. Bei den männlichen Apothekengründern gab es im gleichen Zeitraum keine Veränderungen im Investitionsverhalten: 2014 gaben Männer im Schnitt 624.000 Euro aus, im vergangenen Jahr waren es 628.000 Euro. Unter „Gesamtinvestitionen“ versteht die Apobank hier den Übernahmepreis plus Warenlager und Investitionen.

Apobank: Mitarbeiterinnen übernehmen Apotheken

Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der Apobank, versucht sich in einer Interpretation dieser Zahlen: „Es mag zunächst verwundern, dass knapp jede siebte Existenzgründerin bei ihrer Niederlassung 50 Jahre oder älter ist. Doch nicht selten sind es langjährige, häufig leitende Mitarbeiterinnen, die mit den Betriebsabläufen bestens vertraut sind und bereits unternehmerische Aufgaben wahrnehmen. Und wenn die Apotheke irgendwann mal zum Verkauf steht, dann bedeutet die Übernahme in vielen Fällen einerseits Existenzsicherung, andererseits aber auch einen Karrieresprung. Eine eigene Apotheke ist schließlich eine spannende Herausforderung, die mehr Selbstbestimmung, Flexibilität und Gestaltungsspielraum mit sich bringen.“

Zum Investitionsverhalten der Gründerinnen sagt Zehnich: „Wir beobachten auch in anderen Heilberufsgruppen, dass Frauen oftmals mit geringeren Gesamtinvestitionen den Weg in die Selbständigkeit antreten. Dies hängt primär mit dem gezahlten Übernahmepreis zusammen. Männer entrichten häufig höhere Kaufpreise als Frauen, übernehmen dementsprechend aber auch größere und umsatzstärkere Praxen bzw. Apotheken.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Schöne Artikel, ...

von Der Ausländer am 28.08.2017 um 22:05 Uhr

... schöne Statistik. Aber (1) traue keiner Statistik usw. - Sie wissen schon. Und (2) dank Versandhandel und Co. wird sich das Neugründen in Zukunft sowie auf ein Minimum reduzieren, vlt gar ganz einschlafen.

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