ARD-Magazin „Plusminus“ 

Methadon: Ärzte warnen vor unkritischem Einsatz 

Remagen - 21.08.2017, 10:00 Uhr

Ein Bericht im ARD-Magazin Plusminus war ein Mitauslöser des „Methadonhypes“,  vergangene Woche hat die Sendung das Thema erneut aufgegriffen.  (Foto: dpa)

Ein Bericht im ARD-Magazin Plusminus war ein Mitauslöser des „Methadonhypes“,  vergangene Woche hat die Sendung das Thema erneut aufgegriffen.  (Foto: dpa)


Onkologen und Palliativmediziner warnen

Die Autoren verweisen außerdem auf gleichlautende Stellungnahmen mehrerer Fachgesellschaften dazu, wie sie betonen, eine selten einmütige Reaktion innerhalb kürzester Zeit. Die Dokumente können hier abgerufen werden: 

Der Arbeitskreis Tumorschmerz der Deutschen Schmerzgesellschaft betont in seiner Stellungnahme, dass Methadon nur zur Schmerztherapie oder zur Substitution bei Opiatabhängigkeit zugelassen sei. Die Anwendung in der onkologischen Tumortherapie erfolge „off label“, ohne Absicherung eines Haftungsrisikos und Begründung für eine Kostenerstattung. 

Bloß kein Methadon in Eigenregie

Die Autoren des Beitrags im Deutschen Ärzteblatt warnen eindringlich davor, Methadon ohne Wissen der behandelnden Ärzte als Wirkverstärker onkologischer Therapien einzusetzen. Hierzu stellen sie drei Fallberichte mit schlimmen Folgen vor, von denen einer tödlich ausging. Die Patienten hatten sich für eine zusätzliche Methadon-Einnahme entschieden und ihre Onkologen nicht darüber informiert. Überdies befürchten die Ärzte, dass Patienten durch solche „Fehlinformationen“ etablierte und wissenschaftlich belegte Therapien ablehnen, um stattdessen mit Methadon behandelt zu werden. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

ein Schelm ..

von HF am 27.12.2017 um 14:47 Uhr

..genau dieses dachte ich auch beim Lesen des Artikels
Austherapiert mit einer anderen letalen Erkrankung würde ich sonstwas für eine weitere Möglichkeit geben
Man sollte mir doch die Entscheidung überlassen, was und wieviel ich mir für eine (vielleicht berechtigte) Hoffnung antun will
Da bewahrheitet sich wieder der Satz : nicht ich bin behindert, ich werde behindert
und nicht nur ich passe nicht in die Standardschublade mancher weißgekleideten geschlossenen Gesellschaft ...

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Warnung vor Nebenwirkungen

von IL am 22.12.2017 um 10:19 Uhr

Ein Patient mit der Diagnose Krebs und einer Lebenserwartung von wenigen Monaten oder vielleicht 1 Jahr, der sich mit einer Chemotherapie in die Hölle begibt, soll sich Sorgen um die Nebenwirkungen von Methadon machen? Verstehe, ich könnte mir beim Ziehen der Reißleine ja den Nagellack ruinieren

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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