Versandhandel

Wer kauft wo Arzneimittel im Internet und warum?

Remagen - 16.08.2017, 09:00 Uhr

In anderen Ländern werden offenbar weniger Arzneimittel übers Internet gekauft als in Deutschland. (Foto: picture-alliance / maxppp)

In anderen Ländern werden offenbar weniger Arzneimittel übers Internet gekauft als in Deutschland. (Foto: picture-alliance / maxppp)


16 Prozent haben schon mal eine Fälschung erwischt

Die Verbraucher verwenden verschiedene Methoden, um die gewünschten Produkte zu finden. Dabei sind Online-Apotheken über alle Länder die bevorzugte Wahl (51 Prozent). In Deutschland suchen drei Viertel derjenigen, die Arzneimittel über das Internet erwerben, diese in Online-Apotheken, in Schweden sogar 86 Prozent. Dies korreliert laut Markmonitor mit der Bereitschaft der Verbraucher in beiden Ländern, Arzneimittel überhaupt über das Internet zu kaufen. Salopp ausgedrückt: Wenn schon im Internet, dann auch direkt über eine Apotheke. An der Spitze der Medikamenten-Käufe über das Internet liegen Schmerz-und Erkältungsmittel, gefolgt von Dermatika, Kopfschmerz-und Migränemitteln, Mitteln zum abnehmen und Augenarzneimitteln.

In den Interviews stellte sich heraus, dass 27 Prozent der Befragten schon einmal auf eine Fälschung hereingefallen sind. Am höchsten ist diese Zahl in China mit 46 Prozent, gefolgt von den Niederlanden (28 Prozent) und Italien (27 Prozent). Konsumenten in Deutschland, Dänemark und Schweden stehen diesbezüglich besser da. Hier haben nur 18 Prozent unbeabsichtigt ein gefälschtes Produkt erworben. Auf die Frage, welche Produkte am ehesten gefälscht werden, standen Kosmetika an erster Stelle. Hier berichten 32 Prozent über den Kauf von Fake-Produkten. Immerhin 16 Prozent erhielten aber auch vermeintlich gefälschte Arzneimittel.   

Deutsche vertrauen Online-Apotheken

Hinsichtlich des Vertrauens in die verschiedenen Online-shopping-Kanäle rangieren die direkten Marken-Websites ganz oben. 89 Prozent glauben, dass ihre Erwartungen hier voll erfüllt werden. Bei Online-Marktplätzen glauben dies drei Viertel der Verbraucher. Internet-Apotheken kommen für die Gesamtheit aller Befragten mit 67 Prozent um einiges schlechter weg. Die Deutschen trauen diesen allerdings erheblich mehr (83 Prozent). Die Menschen wurden auch befragt, warum sie bestimmte Produkte lieber ganz normal im Laden bzw. in der Apotheke kauften. Hier gaben bezüglich Arzneimitteln 34 Prozent der Kunden über alle Länder an, dass sie dafür die professionelle Beratung haben wollten. Auch bei Vitaminen und Nahrungsergänzungen gehen deswegen rund 20 Prozent lieber in ein Geschäft vor Ort.  

Der Markt für gefälschte Arzneimittel wächst rasant, stellt MarkMonitor fest und beruft sich dabei unter anderem auf Zahlen, die sich aus den Pangea-Operationen von Interpol ergeben haben. Hierbei wurden im Jahr 2015 fast 21 Millionen gefälschte Dosiseinheiten beschlagnahmt, ein fast zehnfacher Anstieg gegenüber 2011 (2.4 Millionen).



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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