Dr. Reddy’s

Erneut schwere GMP-Verstöße in Indien

Stuttgart - 15.08.2017, 14:35 Uhr

Eine Fabrik von Dr. Reddy’s in Indien. (Foto: Arichuvadi / Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Eine Fabrik von Dr. Reddy’s in Indien. (Foto: Arichuvadi / Wikipedia, CC BY-SA 3.0)


Rückverfolgung etwaiger Beschwerden nicht möglich

Die Vollständigkeit und Integrität der Protokolle sei deshalb nicht gesichert, sodass die Importeure keine objektive und qualitätsorientierte Entscheidung über die Freigabe treffen könnten. Außerdem könne deswegen im Falle von Beschwerden aus dem Markt, zum Beispiel aufgrund von Qualitätsmängeln, keine objektive und erfolgreiche Ursachenforschung betrieben werden, weil etwaige negative „events“ in den Protokollen nicht auswiesen seien.

Wie dem Non-Compliance-Report der Regierung von Oberbayern weiter zu entnehmen ist, soll für die betroffenen Produkte auf dem deutschen Markt am 4. August bereits ein separater „Rapid Alert“ ausgegeben worden sein. Bis zu einer erfolgreichen neuen Inspektion sollen keine Präparate aus der Produktionsstätte mehr in die EU importiert werden dürfen. Das derzeit gültige GMP-Zertifikat wird zurückgezogen, wobei auf die Zuständigkeit der ausstellenden Behörde verwiesen wird. Dieses ist die britische Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA).

In Europa agiert Dr. Reddy´s vor allem in Deutschland und in Großbritannien. Im Jahr 2006 hatte Dr. Reddy´s das in Augsburg ansässige Generika-Unternehmen betapharm gekauft, das zu den führenden Generikaherstellern in Deutschland gehört. Dessen Produktsortiment umfasst nach eigenen Angaben rund 150 Wirkstoffe in über 900 Handelsformen und deckt alle wesentlichen Indikationen von der einfachen Erkältung bis zur schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung ab. Bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Herz/Kreislauf, Neurologie und Schmerz/Palliativ.  

Rügen auch aus den USA

Dr. Reddy’s hat es wegen Unregelmäßigkeiten bei der Arzneimittelherstellung auch schon mit den US-amerikanischen FDA-Inspektoren zu tun bekommen. Von dort sollen dem indischen Unternehmen nach Presseberichten in letzter Zeit mehrfach sogenannte „Warning letters“ wegen Nicht-Einhaltung der GMP-Regeln in diversen Produktionsstätten ins Haus geflattert sein.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Ranbaxy (II): Immer wieder GMP-Probleme

Keine gute Herstellpraxis

Zulassungsinhaber ist zu Verbesserungsmaßnahmen beim beauftragten Hersteller aufgefordert

Insekt in Infusionsbeutel ohne Folgen

Indien: Gefährdet mangelnde Kontrolle die ehrgeizigen Ziele?

Pharmalieferant mit Problemen

Inspektion eines indischen Wirkstoffherstellers

Wieder schwere Unregelmäßigkeiten in Indien

GMP-Inspektoren entziehen indischem Wirkstoffhersteller Zertifikate

Wieder Unregelmäßigkeiten in Indien

Mehr GMP-Inspektionen im In- und Ausland

Indien will bei der Qualitätskontrolle nachbessern

Widersprüche gegen BfArM-Bescheide

Erste Ruhensanordnung aufgehoben

Rote-Hand-Brief zu Thiopental

Missstände in italienischem Herstellbetrieb

1 Kommentar

Na und ? ist aber schön billig

von Ratatosk am 16.08.2017 um 10:33 Uhr

Na und ? ist aber schön billig für die GKV und bringt sicher auch Guttis fürs tolle Einkaufen, daher keiner Erwähnung mehr wert
Kommt so regelmäßig wie Regen in England
Glaiske und Lauterbach übernehmen sie doch mal ! sie sind doch die Experte für die Hebung von neuen Billigheimern.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.