Mangelnde Hygiene ist schuld

Pilzinfektionen am Auge durch Kontaktlinsen

Würzburg / Jena - 11.08.2017, 16:30 Uhr

Weiche Kontaktlinsen sind ein Risikofaktor für eine  Pilzkeratitis. (Foto: Klaus Eppele/ Fotolia)

Weiche Kontaktlinsen sind ein Risikofaktor für eine  Pilzkeratitis. (Foto: Klaus Eppele/ Fotolia)


Behandlung mit Rezepturen aus der Apotheke

Im Gegensatz zu bakteriellen Erkrankungen wie einer Konjunktivitis können die Pilze fatale Auswirkungen haben: Von Aspergillus kontaminierte Kontaktlinsen können die Hornhaut infizieren und sie regelrecht durchwachsen. Symptome sind stark gerötete Augen, starke Schmerzen und schlechteres Sehen. Eine Therapie sei schwierig, weil die Pilze oft resistent gegen die verfügbaren Medikamente seien, so der Experte weiter. Deshalb hilft in vielen Fällen nur die Transplantation der Hornhaut; im schlimmsten Fall muss sogar das Auge entfernt und durch ein Glasauge ersetzt werden.

Behandelt wird vorzusgweise mit topischen Antimykotika, zum Beispiel mit Fluconazol, Voriconazol oder Amphotericin B. Getropft wird stündlich. Fertigarzneimittel mit diesen Wirkstoffen zur Anwendung gibt es nicht. Fündig wird man jedoch im NRF. Dort finden sich Hinweise zur Herstellung von Augentropfen in unterschiedlichen Konzentrationen aus den verfügbaren Fertigarzneimitteln. Oft ist aber auch zusätzlich einsystemische Therapie angezeigt, zum Beispiel mit Fluconazol.

Fälle sollen gemeldet werde

Die Forscher selbst weisen darauf hin, dass 22 Fälle noch nicht für eine aussagekräftige Studie ausreichen. Die Analyse brauche eine noch bessere Datenbasis. „Wir appellieren darum an alle Augenärzte, möglichst viele Proben von Verdachtsfällen ans Register für Pilzkeratitiden zu schicken“, so Kurzai weiter. Damit sollen Therapien verbessert und Erreger genauer bestimmt werden.

Das deutsche Register für mykotische Keratitiden wurde auf gemeinsame Initiative des Nationale Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) und der Universitätsaugenklinik Düsseldorf mit Unterstützung der Sektion Kornea der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) etabliert. Es soll dazu beitragen, diese ophthalmologische Erkrankung besser zu verstehen. Zudem sollen durch die Verknüpfung klinischer und mikrobiologischer Daten Risikofaktoren erkannt oder Ansätze zur Therapieoptimierung identifiziert werden.



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