Herstellung von Homöopathika

Wo wird wie viel verschüttelt und potenziert?

Remagen - 09.08.2017, 07:00 Uhr

Bei der DHU werden homöopathische Arzneimittel im Industriemaßstab hergestellt. (Foto: DHU)

Bei der DHU werden homöopathische Arzneimittel im Industriemaßstab hergestellt. (Foto: DHU)


Bei welchen Indikationen werden Homöopathika eingesetzt?

Nach dem Branchenportrait der ECHAMP besteht in zwei Dritteln der EU-Mitgliedstaaten eine große Nachfrage nach homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln. Ergebnisse von Umfragen vermitteln einen Einblick in die Einstellung und die Erwartungen der Nutzer und Verbraucher.

Für Deutschland hat Institut für Demoskopie Allensbach in bevölkerungsrepräsentativen Studien aus den Jahren 2009 und 2014 entsprechende Daten erhoben. Danach finden die Präparate hierzulande immer größeren Anklang: 60 Prozent der Deutschen haben im Jahr 2014 homöopathische Arzneimittel verwendet (53 Prozent in 2009). 25 Prozent sind regelmäßige Anwender.

Mit Abstand am häufigsten wurden homöopathische Mittel erfolgreich gegen Erkältungen und grippale Infekte eingesetzt (56 Prozent der Befragten), gefolgt von der Stärkung des Immunsystems (30 Prozent), Insektenstichen und Sonnenbrand (24 Prozent), Kopfschmerzen (22 Prozent), Verdauungsbeschwerden (21 Prozent) sowie Schlaflosigkeit und Magenbeschwerden/erkrankungen (jeweils 19 Prozent).

  • In Belgien nutzen 40 Prozent der Haushalte homöopathische Medizin. Jeder zweite Belgier vertraut der Homöopathie für die Behandlung alltäglicher Gesundheitsstörungen. 55 Prozent der Nutzer setzen sie seit mehr als 5 Jahren ein.
  • In Frankreich verwenden 56 Prozent der Bevölkerung homöopathische Mittel, zwei Drittel davon regelmäßig.
  • 35 Prozent der Italiener haben eine positive Einstellung zur Homöopathie.
  • Circa ein Drittel der Spanier hat ebenfalls schon homöopathische Mittel verwendet. Mehr als sein Viertel nutzt sie regelmäßig oder von Zeit zu Zeit. Acht von zehn Verwender sind mit dem Ergebnis zufrieden oder sehr zufrieden.

Industrie setzt auf die kompetente Beratung in Apotheken

Wie dem ECHAMP-Bericht weiter zu entnehmen ist, spielt der enge Schulterschluss mit den Apotheken als Abgabestellen für die Mitgliedsfirmen des Verbandes eine wichtige Rolle. Dabei setzen sie auf das hohe Vertrauen, das die Verbraucher in die Apotheken haben und die Expertise, die die Kunden dort in der Beratung erwarten können. Angesichts der zunehmenden Selbstmedikation mit Homöopathika und der erhöhten Nachfrage nach sicheren Arzneimitteln bietet sich hier aus der Sicht der europäischen Homöopathika-Industrie für die Apotheken eine große Chance, sich mit einem individuellen Serviceangebot zu profilieren.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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