Erklärung des vdek

Ersatzkassen glauben an die eGK

Stuttgart - 08.08.2017, 12:15 Uhr

Die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner stellt sich öffentlich hinter die EGK. (Foto: vdek)

Die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner stellt sich öffentlich hinter die EGK. (Foto: vdek)


Am gestrigen Montag hatte bereits Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) versucht, Bedenken hinsichtlich  der Zukunft der elektronischen Gesundheitskarte zu zerstreuen. Nun haben sich auch die Ersatzkassen öffentlich hinter das Projekt gestellt. Anlass sind Medienberichte über ein mögliches Scheitern der eGK.  

Am vergangenen Wochenende haben Medienberichte die Runde gemacht, dass die Regierung womöglich die elektronische Gesundheitskarte nach der Wahl für gescheitert erklären wolle. Es sei „unsicherer denn je, wann die Gesundheitskarte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt“, erklärte der Vorstandschef der AOK Bayern, Helmut Platzer, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). „Wenn man mit Fachleuten redet, hört man, das sei eine Technik, die eigentlich schon überholt ist“, zitiert die dpa außerdem den Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Wolfgang Krombholz. Nach Ansicht von Minister Gröhe gibt es für Ausstiegsszenarien jedoch überhaupt keinen Anlass.

Diese Auffassung teilt der Verband der Ersatzkassen. Öffentliche Spekulationen über das mögliche Aus für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) seien kontraproduktiv und gingen an der Realität vorbei, erklärt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands. Ihrer Meinung nach ist die Entwicklung der Telematikinfrastruktur (TI) weit vorangekommen. So konnte Ende Juni 2017 eine wichtige Erprobungsphase erfolgreich abgeschlossen werden, betont Elsner. Nun folge die Anbindung von Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern an die TI. Man solle sich von den bisherigen Verzögerungen nicht dazu verleiten lassen, dieses wichtige Projekt jetzt komplett infrage zu stellen, erklärt sie. 

„Parallelstrukturen wären unverantwortlich“

Elsner hält das Gegenteil für richtig: „Wir sollten die Chance, durch das E-Health-Gesetz nun voranzukommen, nutzen.“ Auch dem Vorwurf, die Technik sei überholt, widerspricht sie. So solle die eGK vor allem vor allem ein Schlüssel zu den neuen digitalen Anwendungen wie zum Beispiel der elektronischen Patientenakte sein, vergleichbar mit der EC-Karte bei Banken. Als Speichermedium sei sie nicht vorrangig gedacht, auch wenn die Bereithaltung von Notfall- und Arzneimitteldaten sinnvoll sei. Elsner ist  zuversichtlich, dass dies bis 2019 umgesetzt wird. Das Zusammenspiel von eGK und TI mit den einzelnen Anwendungen könne die medizinische Versorgung in Deutschland nachhaltig verbessern. „Die Ersatzkassen stehen daher zu dem Projekt. Parallelstrukturen zu errichten wäre dagegen absolut unverantwortlich, denn das würde heißen, Versichertengelder zu verschwenden“, betont Elsner.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.