Beratung

Stillhilfsmittel aus der Apotheke

Stuttgart - 04.08.2017, 11:53 Uhr

Stillende Mütter suchen häufig Rat in der Apotheke. (Foto: sata_production  / stock.adobe.com)

Stillende Mütter suchen häufig Rat in der Apotheke. (Foto: sata_production  / stock.adobe.com)


Hydrogel Pads, Stillhütchen, Pflegecreme für Brustwarzen – das sind nur einige der Stillhilfsmittel, die in der Apotheke nachgefragt werden und die man als Apotheker daher entsprechend kennen sollte. Die Kollegen von PTAheute.de haben eine Übersicht zusammengestellt.

Oft wenden sich Frauen Hilfe suchend an die Apotheke, wenn sie Schwierigkeiten beim Stillen haben und dadurch bedingt Schmerzen in der Brust auftreten. Doch auch wenn das Stillen von Anfang an problemlos funktioniert, gibt es praktische Alltagshelfer, die Sie stillenden Müttern empfehlen können.

Pflege für die Brustwarzen

Besonders zu Beginn der Stillzeit klagen viele Frauen über Schmerzen im Bereich der Brustwarzen. Wunde Brustwarzen  sind oft der Grund dafür, weshalb Mütter früher als geplant abstillen. Häufig liegen die Ursachen für wunde Brustwarzen in der Stillhaltung oder in der Stilltechnik. Deshalb ist es wichtig, dass sich Mütter gleich zu Beginn von der Hebamme oder Stillberaterin zeigen lassen, wie sie ihr Kind in verschiedenen Positionen richtig anlegen. In der Apotheke sind zur Pflege der Brustwarzen Produkte erhältlich, die 100 Prozent hoch aufgereinigtes Lanolin enthalten (z.B. HPA® Lanolin von Lansinoh®, Gold Cream von Ardo, purelan™ 100 von Medela). Sie pflegen die Haut und halten sie geschmeidig. Zudem ermöglicht Lanolin eine feuchte Wundheilung ohne Schorfbildung. Die Produkte sind frei von Konservierungsmitteln, Farb- und Duftstoffen. Ein großer Vorteil ist, dass sie vor dem Stillen nicht abgewischt oder abgewaschen werden müssen.

Zudem können diverse Stillhilfsmittel Linderung verschaffen.

Bild: Medela

Hydrogel Pads

Hydrogel Pads (z.B. Medela Hydrogel Pads, Kendall™ Hydrogel Breast Feeding Pads) kühlen die Brustwarzen, spenden Feuchtigkeit und halten die Haut geschmeidig. Der Heilungsprozess wunder Brustwarzen wird optimal unterstützt. Die Pads werden zwischen den Stillmahlzeiten auf die Haut aufgelegt und absorbieren Sekret und Muttermilch. Die Brust muss vor dem Stillen unbedingt abgewaschen werden, zudem sollten die Pads nach jedem Stillen mit warmem Wasser abgespült werden. Wenn die Pads milchig trüb werden, müssen sie durch neue ersetzt werden.

Dieser Artikel ist in seiner ursprünglichen Fassung erschienen auf PTAheute.de im Rahmen  der Stillhilfsmittelserie:

Teil 1: Grundlagen des Stillens

Teil 2: Praktische Alltagshelfer

Teil 3: Hilfsmittel für wunde, rissige Brustwarzen

Brustkompressen, Brustwarzenschutz und Stillhütchen 

Brustkompressen werden direkt auf die Brust aufgelegt. Zur Wärme- und Kältetherapie können beispielsweise die Thera°Pearl® 3-in-1 ThermoPerlen von Lansinoh® verwendet werden. Dabei handelt es sich um wiederverwendbare Perlenkissen mit weichem Schutzvlies. Man kann sie in der Mikrowelle erwärmen oder im Kühl- oder Gefrierschrank lagern. Sie helfen bei Spannungen oder Schwellungen der Brust, bei Milchstau und Mastitis und können sogar an einer Milchpumpe angebracht werden, um den Milchspendereflex durch Wärme anzuregen und die Pumpdauer zu verkürzen.

bild: Lansinoh
Thera°Pearl® 3-in-1 ThermoPerlen von Lansino

Eine andere Art von Brustkompressen sind die Multi-Mam® Kompressen, die mit einem bioaktiven Gel imprägniert sind, das eine direkte beruhigende Wirkung auf wunde Brustwarzen hat, viele schädliche Bakterien auf natürliche Weise blockiert und den natürlichen Heilungseffekt unterstützt. Die Kompressen sind frei von Konservierungsstoffen und können auch im Kühlschrank gelagert werden, um zusätzlich eine kühlende Wirkung zu haben. Das Gel muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden.

Bild: Medela
Brustwarzenschutz von Medela

Brustwarzenschutz

Der Medela Brustwarzenschutz schützt wunde und rissige Brustwarzen vor Reibung. Es handelt sich dabei um eine Schale mit weicher, flexibler Silikonmembran, die sich der Brustform anpasst. Die Öffnung des Brustwarzenschutzes wird direkt über der Brustwarze positioniert.

(Bild: Medela)

Stillhütchen

Stillhütchen (z.B. Ardo Tulips, Medela Contact Brusthütchen) bestehen aus Silikon (oder Latex) und werden vor dem Anlegen über die Brustwarze gestülpt. Sie werden beispielsweise bei Flach- oder Hohlwarzen eingesetzt, wenn das Baby die Brustwarze nicht richtig fassen kann. Auch bei wunden Brustwarzen können sie Linderung verschaffen. Stillhütchen gibt es in verschiedenen Größen für kleine und große Brustwarzen.

(Bild: Lansinoh)
Lansinoh® Latch Assist™ 

Brustwarzenformer

Manche Frauen haben Probleme beim Stillen weil ihre Brustwarzen nicht hervortreten, sondern flach (Flachwarzen) bzw. nach innen eingezogen sind (Hohlwarzen). Dann kann das Baby die Brustwarzen eventuell nicht mit dem Mund fassen. Hier können Brustwarzenformer helfen, die die Aufrichtung der Brustwarzen verbessern. Der Lansinoh® Latch Assist™ beispielsweise zieht die Brustwarze sanft hervor und bringt sie in die richtige Form. Auch von Medela gibt es einen Brustwarzenformer, der unter dem BH getragen wird.

Stilleinlagen – waschbar oder Einweg

Bei vielen Frauen läuft zwischen den Stillmahlzeiten Muttermilch aus der Brust heraus. Ein beliebtes Stillhilfsmittel sind deshalb Stilleinlagen. Im Handel erhältlich sind Einwegstilleinlagen sowie waschbare, wiederverwendbare Stilleinlagen.

Foto: Lansinoh
Einweg-Stilleinlagen 

Einweg-Stilleinlagen bestehen aus einem saugfähigen Material, das die Milch schnell aufnimmt und einschließt. Die meisten in der Apotheke erhältlichen Einweg-Stilleinlagen (z.B. Lansinoh® Stilleinlagen, Medela Einweg-Stilleinlagen, Day & Night Pads von Ardo) sind einzeln verpackt, vorgeformt und lassen sich kaum sichtbar unter der Kleidung tragen. Um ein Verrutschen zu vermeiden, haben sie auf der Rückseite einen Klebestreifen, mit dem man die Stilleinlage am BH fixieren kann. Die Stilleinlagen sollten regelmäßig gewechselt werden, um Nässebildung und wunden Brustwarzen vorzubeugen.

Foto: Medela
Waschbare Stilleinlagen von Medela aus reiner Baumwolle

Waschbare Stilleinlagen sollten aus atmungsaktiven Materialien gefertigt sein (z.B. Baumwolle oder Seide), um viel Luft an die Brustwarze zu lassen. Die waschbaren Stilleinlagen von Medela bestehen aus einem speziellen antimikrobiellen Material, das Geruchsbildung und Bakterienwachstum verringert. Sie haben eine Ultraschallversiegelung, die das Austreten von Muttermilch verhindert, und sind bei 40°bis 60°C waschbar. 

Foto: Ardo
LilyPadz® von Ardo eignen sich gut zum Schwimmen

Auch die LilyPadz® von Ardo medical sind wiederverwendbar. Es handelt sich dabei um Stilleinlagen aus Silikon, die das Auslaufen von Muttermilch verhindern. Im Gegensatz zu den anderen Stilleinlagen können sie keine Milch absorbieren – ebenso wenig wie andere Flüssigkeiten, weswegen sie sich sehr gut zum Schwimmen oder Sport treiben eignen. Die LilyPadz® sind selbsthaftend und atmungsaktiv.

Milchauffangschalen 

Wenn der Milchfluss so stark ist, dass normale Stilleinlagen nicht mehr ausreichen, kann die Flüssigkeit in Silikonschalen gesammelt werden, die man wie Stilleinlagen in den BH einlegt. Die Auffangschale kann über den integrierten Ausguss entleert und die gesammelte Milch bei Bedarf auch im Kühlschrank gelagert werden, um einen Milchvorrat anzulegen. In diesem Fall sollten die Milchauffangschalen nach jedem Gebrauch sterilisiert und die Milch sofort kalt gestellt werden.



Martina Schiffter-Weinle, Apothekerin
redaktion@daz.online


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