Beratungs-quickie

Diclofenac und ein Magenschutz

München - 03.08.2017, 10:30 Uhr

(Foto: benjaminnolte / Fotolia)

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Beratungs-Basics 

Die Kundin erzählt resigniert, dass sie die Medikamente schon kenne. Immer mal wieder gehe sie zu ihrem Hausarzt wegen ihrer Rückenschmerzen. Diesmal habe er ihr auch noch Krankengymnastik verordnet.

Das Schmerzmittel (Zweischichttabletten) enthält einen schnell freisetzendes und einen langsam freisetzenden Werkstoffanteil Diclofenac. Das Präparate ist zur Kurzzeitanwendung (maximal zwei Wochen) indiziert und wird zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Entzündung bei Reizzuständen bei degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthrosen) eingesetzt. Diclofenac wirkt analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch. Die Kundin soll regelmäßig einmal täglich eine Tablette zu oder nach einer Mahlzeit mit einem großen Glas Wasser einnehmen. Diese Dosierung entspricht der maximalen Tagesdosis und darf nicht überschritten werden.

Ältere Patienten sind besonders sorgfältig hinsichtlich unerwünschter Nebenwirkungen zu überwachen. Neben den sehr häufig auftretenden Magen-Darm-Störungen (wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) stellen arterielle thrombotische Ereignisse unerwünschte NSAR-Wirkungen dar. Das Risiko steigt mit zunehmender Dosis und Anwendungsdauer an. Beide können sich ohne vorausgehende Warnsignale entwickeln und haben ein hohes Komplikationspotenzial, wie gastrointestinale Blutung oder Perforation sowie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Bei einer Anwendung in höherer Dosierung können zudem zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten. Dadurch kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein.

Der Protonenpumpenhemmer Omeprazol wird hier zur Prävention von NSAR-assoziierten gastroduodenalen Ulzera bei einer Risiko-Patientin eingesetzt. Zu den Risikofaktoren  zählen ein Alter über 60 Jahren, eine vorherige Erkrankung an gastroduodenalen Ulzera und vorangegangenen Episoden von gastrointestinalen Blutungen. Durch die gleichzeitige Verabreichung eines PPIs kann die Ulkusinzidenz während einer NSAR-Therapie deutlich gesenkt werden. Die empfohlene Dosierung für diese Indikation beträgt einmal täglich 20 mg (eine magensaftresistente Hartkapsel). Die Einnahme erfolgt einmal täglich am Morgen mindestens dreißig Minuten vor dem Frühstück mit einem halben Glas Wasser. Die Kapsel sollte nicht gekaut oder zerkleinert werden, sondern als Ganzes geschluckt werden.

Erfährt die Kundin unter der Therapie keine Schmerzfreiheit oder keine deutliche Besserung der Beschwerden, muss ihr der Arzt die Therapie ändern und ggf. auf ein stärkeres Analgetikum umstellen.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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