Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten

Gerinnungs-Selbstmanagement: Mehr Lebensqualität und sogar mehr Schutz? 

Berlin - 01.08.2017, 16:30 Uhr

Die Gerinnungselbstmessung ähnelt der Blutzuckermessung (Foto: fotoart-wallraf / Fotolia)

Die Gerinnungselbstmessung ähnelt der Blutzuckermessung (Foto: fotoart-wallraf / Fotolia)


Was kann die Apotheke tun?

Die Schulung des Patienten zur richtigen Messtechnik und Interpretation der Messwerte erfolgt in spezialisierten Schulungszentren. Laut CoaguChek-Hersteller Roche können sich auch Apotheken qualifizieren. In Deutschland gibt es etwa 1200 davon. Laut Erst mit dem Schulungszertifikat kann die Verordnung des Arztes bei der Krankenkasse zur Genehmigung eingereicht werden.

Der Patient erwirbt die vom Arzt verordneten Teststreifen in der Regel in einer Apotheke, die ihm bei der Abgabe noch einmal nützliche Hinweise zur Durchführung der Messung geben sollte, beispielsweise zur Dosiskorrektur: Der Patient sollte deren Auswirkung zwei Tage später durch eine zusätzliche INR-Messung überprüfen. Bei Umständen, die die Blutgerinnung beeinflussen könnten wie fiebrige Erkrankungen, Flüssigkeitsmangel infolge starker Durchfälle oder der Beginn einer Diät, muss die INR engmaschiger kontrolliert werden. Die Messung sollte stets zur gleichen Tageszeit erfolgen. Vor der Gewinnung des Blutstropfens, die mit den gängigen Stechhilfen erfolgt, sollte der Finger gewaschen und gut abgetrocknet werden, eine Desinfektion ist aber nicht notwendig. Die Punktionsstelle darf nicht gequetscht werden, da austretendes Gewebsthromboplastin die Messung verfälschen könnte. Gleich der erste dicke Blutstropfen, der austritt, wird für die Messung verwendet. Kritisch ist die Zeit, die zwischen der Punktion und dem Auftragen des Blutstropfens auf den Teststreifen verstreicht: Sie darf maximal 15 Sekunden betragen.

Mehr Lebensqualität für den Patienten

Erleichternd für den Patienten ist, dass die Teststreifen für die heutigen Koagulometer – im Gegensatz zu früheren Modellen – nicht mehr im Kühlschrank gelagert werden müssen. Für individuelle Fragen und Probleme im Umgang mit dem Gerät bieten die Hersteller von CoaguChek® XS und ­INRatio® 2 eine Patienten-Hotline an.

Warum das GSM die Lebensqualität vieler Patienten subjektiv erhöht, liegt auf der Hand: Die häufigen Arztbesuche zur Blutentnahme entfallen, in der Regel muss der Gerinnungsstatus nur noch einmal im Quartal mit dem Arzt besprochen werden. Gerade bei schwankenden INR-Werten ist es von Vorteil, dass das Ergebnis der Messung nicht erst einen Tag später aus dem Labor kommt, sondern sofort vorliegt, sodass eine schnelle Dosisanpassung möglich ist. 



Dr. Sabine Werner, Apothekerin und Redakteurin
readktion@daz.online


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