Anti-Versandverbot-Aktion

CSU-Politiker legen Streit mit DocMorris bei

Karlsruhe - 24.07.2017, 13:20 Uhr

Keine weiteren Bemühungen: Obwohl die beiden CSU-Politiker Stefinger und Hoffmann eigenen Angaben zufolge keine Aufklärung zur PR-Aktion von DocMorris erhalten haben, wollen sie sich in der Angelegenheit vorerst nicht mehr bemühen. (Screenshot: DAZ.online)

Keine weiteren Bemühungen: Obwohl die beiden CSU-Politiker Stefinger und Hoffmann eigenen Angaben zufolge keine Aufklärung zur PR-Aktion von DocMorris erhalten haben, wollen sie sich in der Angelegenheit vorerst nicht mehr bemühen. (Screenshot: DAZ.online)


Keine weiteren Bemühungen

Doch Stefinger, der sogar Erstattung einer Anzeige erwogen hatte, gibt sich nun offenbar geschlagen. „Auf meine erneute Aufforderung zur Aufklärung und die gemeinsame Pressemitteilung mit meinem Kollegen Alexander Hoffmann hat DocMorris nicht reagiert“, erklärt er zwar. Und: „Ich bin nicht zufrieden, dass DocMorris weiterhin keine hinreichende Antwort geliefert hat, wie es dazu kommen konnte, dass ich Schreiben von Bürgern erhalten haben, ohne dass diese davon wussten.“

Nachfragen in den Büros der beiden Abgeordneten haben allerdings ergeben, dass derzeit keine weiteren Schritte geplant seien, um für Aufklärung zu sorgen. So wurde zwar die Bundesdatenschutzbeauftragte kontaktiert, die sich später aufgrund des niederländischen Sitzes von DocMorris für nicht zuständig erklärt hatte und den Fall ihren dortigen Kollegen weitergeleitet hatte. Auf die Frage, ob die niederländischen Behörden die Ermittlungen nun aufgenommen hätten, erklärt Stefinger: „Mir ist nicht bekannt, ob Behörden Ermittlungen eingeleitet haben." Auch gegenüber DAZ.online wollten die Behörden aus dem Nachbarland keine Auskunft erteilen.

Auch keine Strafanzeige gegen DocMorris

Auch eine Strafanzeige werde er nicht stellen, erklärt der CSU-Politiker Stefinger – weil DocMorris die Kampagne inzwischen offenbar eingestellt habe, weswegen er sich „zufrieden“ zeigt. „Ich interpretiere dies als Eingeständnis von DocMorris, dass die Kampagne nicht zielführend und misslungen war“, erklärt er. „Möglicherweise ist die Einstellung der Kampagne durch DocMorris sogar eine Reaktion darauf, dass ich und einige meiner Kollegen in der Sache initiativ geworden sind.“

Wann genau DocMorris die Briefaktion eingestellt hat, wollte ein Sprecher der Versandapotheke auf Nachfrage aber nicht sagen – auch weitere Fragen blieben unbeantwortet. Es ist daher völlig unklar, wie der Kontakt zwischen der Versandapotheke und dem Unternehmen ausgesehen hat und welche Informationen über die PR-Kampagne ausgetauscht wurden. Klar ist: Die Protestkartenaktion, bei der Nutzer auf einer Kampagnenwebseite nach Eingabe ihrer Adresse automatisiert eine Postkarte verschicken konnten, war allerdings schon im März beendet worden.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Wir chronisch kranken sind die Leidtragenden!

von Heinz am 08.08.2017 um 8:06 Uhr

Ich finde damit die kleinen Geschäfte und Kiosks noch weiter überleben können sollten wir den Versandhandel komplett verbieten. Und damit die Fernsehsender überleben können sollten wir auch das Streaming von Filmen und Serien verbieten. Am besten verbieten wir das ganze Internet. Dann wäre die Welt wieder in Ordnung.

Wenn Euer Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, dann macht den Laden dicht. Fertig! So geht es allen anderen auch die nicht ne fette Lobby haben und somit Druck auf Politiker ausüben können.

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Kommentar

von Frank ebert am 24.07.2017 um 17:51 Uhr

@redaktion : sie halten also die Postkartenaktion für super, na denn. Sie haben bei A. zuviel Fantasy

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DoMo

von Anita Peter am 24.07.2017 um 13:27 Uhr

Und wieder ein Sieg für DoMo auf ganzer Linie. Herzlichen Glückwunsch. Keine Antwort von DoMo, DS Beauftragte fühlt sich nicht zuständig, also ein paar Schulterzucker der deutschen Politik und alles ist wieder vergessen.

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