Qualitätsbedingter Ausfall 

Engpass bei Aspirin i.v.

Stuttgart - 21.07.2017, 17:20 Uhr

Aspirin i. v. wird oft bereits im Rettungswagen verabreicht. (Foto: picture alliance / dpa)

Aspirin i. v. wird oft bereits im Rettungswagen verabreicht. (Foto: picture alliance / dpa)


Aspirin i.v. von Bayer ist derzeit nur eingeschränkt lieferbar. Das berichtet der Spiegel in seiner Ausgabe vom morgigen Samstag. Schuld ist laut Bayer ein qualitätsbedingter Ausfall mehrerer Produktionsaufträge. Bayer ist der einzige Hersteller, der ASS in dieser Darreichungsform in Deutschland anbietet. Eingesetzt wird das Arzneimittel unter anderem beim akuten Herzinfarkt.

Mindestens sechs Monate wird es dauern bis Asprin i.v. wieder voll umfänglich lieferbar ist, heißt es von Bayer. Schuld an dem Engpass sind qualitätsbedingte Ausfälle gleich an mehreren Produktionsstätten, erklärt eine Sprecherin gegenüber DAZ.online. Man habe zwar die Kapazitäten erhöht und sich nach alternativen Herstellern umgesehen, auch um Kapazitätsengpässe zukünftig zu verhindern. Aufgrund der strikten gesetzlichen Anforderungen und höchsten Qualitätsstandards im Bereich der Arzneimittelherstellung wird die Umsetzung jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Daher könne es trotz aller Bemühungen zu einer vollständigen Lieferunfähigkeit bei allen Packungsgrößen kommen, heißt es. Um die Patientenversorgung zu gewährleisten wird daher derzeit kontingentiert – oder wie Bayer es ausdrückt „Liefermengen angepasst.“  Vollständige Ausfälle seien aber möglich, befürchtet Bayer. Man versuche zu gewährleisten, dass die entsprechenden Notfallkliniken versorgt sind. Man stehe im engen Kontakt mit dem Kliniken und auch die Behörden seien informiert. So findet sich das Arzneimittel laut eigener Aussage bereits auf der Engpass-Liste des BfArM.

„Tabletten wirken schlechter“

Bayer ist der einzige Hersteller, der ASS in dieser Darreichungsform in Deutschland anbietet. Der Spiegel berichtet darüber in seiner Ausgabe vom morgigen Samstag. Im Spiegel-Bericht wird der Chefapotheker am Klinikum Augsburg, Wolfgang Kämmerer, zitiert: „Aspirin in der intravenösen Form ist unverzichtbar bei diesen lebensbedrohlichen Erkrankungen." Fehle die Substanz, verschlechtere sich die Prognose der Patienten, erklärt er.

Das flüssige Aspirin lässt sich kaum ersetzen. Zwar können die Patienten mit Tabletten behandelt werden. das empfiehlt neben anderen Wirkstoffen zur Antikoagulation auch Bayer. Dort heißt es: Laut Leitlinie könnten alternativ oral 150 bis 300 mg gegeben, erklärt Bayer. Laut Kämmerer ist deren Wirkung ist eingeschränkt und unzuverlässiger.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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