Apotheker müssen zusätzlich hinweisen

Bei Arixtra klemmt der Nadelschutz

19.07.2017, 16:00 Uhr

Defekter Nadelschutz bei Arixtra erfordert zusätzliche Beratung durch die Apotheke. (Foto: Aspen Pharma Trading Limited / Bearbeitung JH) 

Defekter Nadelschutz bei Arixtra erfordert zusätzliche Beratung durch die Apotheke. (Foto: Aspen Pharma Trading Limited / Bearbeitung JH) 


EMA gibt Chargen frei – trotz des Defekts. Warum?

„Die betroffenen Chargen wurden in Abstimmung mit den zuständigen Behörden freigegeben, um einen Lieferengpass zu verhindern“, erklärt Buss. „Die Sicherheit und Wirksamkeit des Produktes ist nicht beeinträchtigt“, betont der Stufenplanbeauftragte. Aspen ist der einzige Hersteller des antithrombotischen Wirkstoffs Fondaparinux, dem Wirkstoff in Arixtra. Hergestellt wird das Fertigprodukt in der Herstellstätte Aspen Notre Dame de Bondeville in Frankreich.

Als relativ selektiver Hemmstoff des Blutgerinnungsfaktors X, ist Fondaparinux eine der möglichen Therapieoptionen zur Antikoagulation bei Patienten mit einer heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT).

Warum tritt das Problem jetzt auf?

Warum das Problem mit den festsitzenden Nadeln jetzt neu auftritt und sich der Nadelschutz seither einwandfrei entfernen ließ, kann sich Aspen nicht richtig erklären. Man habe in der Produktion nichts umgestellt. „Ursache für den Defekt ist eine erhöhte Ablösekraft des Nadelschutzes in Verbindung mit einer verringerten Rückhaltekraft der Klammer". Dies könnten durch geringfügige, eventuell thermisch bedingte, Fehlformungen der fixierenden Klammer verursacht werden. 

Einzeln betrachtet seien beide Abweichungen innerhalb der vorgegebenen Spezifikation gewesen. Letztlich potenzierte sich das Zusammenspiel – äußerer Nadelschutz und rückhaltende Klammer – hier wohl negativ.

Wie vermeidet Aspen künftig defekte Arixtra-Spritzen?

„Wir haben das Design umgestellt, dass der Defekt künftig nicht wieder auftritt“, sagt Dr. Christoph Buss. Diese Umstellung erfordere allerdings auch regulatorische Maßnahmen und Schritte, ergänzt der Stufenplanbeauftragte. „Die Maßnahmen zur Korrektur und Vorbeugung sind in Abstimmung mit den zuständigen Behörden in Umsetzung", allerdings könne der Zeitpunkt, bis diese Maßnahmen endgültig umgesetzt sind, nicht definitiv vorausgesagt werden. Bis dahin wird es also weiterhin Arixtra-Spritzen mit defektem Nadelschutz geben, im deutschen Markt aber auch in weiteren europäischen Ländern.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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