Bewertung klinischer Forschungsergebnisse

Verbraucher haben wenig Vertrauen in die Forschung

Remagen - 17.07.2017, 10:00 Uhr

Nur rund ein Drittel der Bürger traut laut einer Umfrage der Evidenz aus der medizinischen Forschung. (Foto: AntonioDiaz / Fotolia)

Nur rund ein Drittel der Bürger traut laut einer Umfrage der Evidenz aus der medizinischen Forschung. (Foto: AntonioDiaz / Fotolia)


Wenig Transparenz und Defizite bei der Berichterstattung

Der Bericht beinhaltet detaillierte Empfehlungen zur Verbesserung der Situation an alle, die an der Entstehung und Kommunikation von Forschungsergebnissen zur Arzneimittelentwicklung beteiligt sind. Zunächst sollte die Ausbildung zu Forschungsmethoden und der dazugehörigen Statistik verbessert werden. Patienten, Versorger und die Öffentlichkeit sollten mehr in die Forschung eingebunden werden. Außerdem wird mehr Transparenz bei der Publikation von Befunden gefordert, inklusive negativer Ergebnisse und der Deklaration von Interessen. Last not least sollen die Patienteninformationen verständlicher werden. In der jetzigen Form seien diese oft unklar und für die Patienten wenig hilfreich, so die Kritik. „Einfacher und klarer“, lautet die Botschaft, damit die Anwender den möglichen Nutzen und das Nebenwirkungspotenzial besser abschätzen können. 

Journalisten sollten mehr geschult werden

Auch bei der Berichterstattung in den Medien liegt nach Auffassung der Experten einiges im Argen. Zur Unterstützung einer verantwortungsvollen, genauen und ausgewogenen Kommunikation von medizinischen Forschungsergebnissen schlagen sie vor, ein „Ampelsystem“ für Pressemitteilungen zu entwickeln, mit dem die Inhalte bezüglich Relevanz für die klinische Anwendung und Robustheit klassifiziert werden könnten. Außerdem regen sie an, Best Practice-Leitlinien für Journalisten, Pressesprecher etc. zu fördern und für Nachrichtenredakteure und fachfremde Journalisten Workshops zu veranstalten, um deren Verständnis und Berichterstattung über wissenschaftliche Prozesse zu verbessern.

Die Autoren betonen, dass Wettbewerbsinteressen nicht zwangsläufig bedeuten müssten, dass Evidenz verzerrt sei oder dass diese Präzision oder Glaubwürdigkeit vermissen lasse. Journalisten und andere Kommentatoren sollten sich nicht darauf fokussieren, dass es solche Interessen gibt, sondern darauf, ob mit diesen angemessen umgegangen werde, um ihren Einfluss auf die Unparteilichkeit und die Objektivität der Evidenz zu minimieren.

 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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