Sporadischer Engpass

Kein Otriven für Babys? Das sind die Alternativen

Stuttgart - 14.07.2017, 09:05 Uhr

Für Babies gibt es in den Apotheken Xylometazolin-Nasentropfen nur noch von einem Anbieter. (Fotolia: epics / Fotolia)

Für Babies gibt es in den Apotheken Xylometazolin-Nasentropfen nur noch von einem Anbieter. (Fotolia: epics / Fotolia)


Zu abschwellenden Nasentropfen wird bei Säuglingen in vielen Fällen erst gegriffen, wenn mit Nasensauger und Kochsalzlösung nichts mehr zu machen ist. Doch im Moment ist das zumindest beim Wirkstoff Xylometazolin nicht immer so einfach. Es gibt nur noch ein Präparat, das für Kinder unter zwei Jahren geeignet ist – und das ist nur eingeschränkt lieferbar. 

„Es liegt uns sehr am Herzen, die momentane Nachfrage so schnell wie möglich voll abdecken zu können und wir erwarten, dass dies zeitnah wieder der Fall ist.“ So lautet die Antwort der Firma Glaxo Consumer Health Care auf die Nachfrage nach den – laut Hersteller sporadischen – derzeitigen Lieferschwierigkeiten bei Otriven Nasentropfen für Säuglinge. Der Grund dafür? Die hohe Nachfrage, erklärt Glaxo. Die führe man auf die Lieferprobleme eines wichtigen Mittwettbewerbers zurück, heißt es. „Das hat uns überrascht und konnte im Vorfeld nicht von uns eingeplant werden“, so Glaxo.  

Der wichtige – oder besser gesagt ehemalige – Mitbewerber ist Johnson & Johnson, Anbieter von Olynth. Bis vor Kurzem war die Firma neben Glaxo der zweite Anbieter von Xylometazolin-Nasentropfen für Säuglinge. Seit 1. April 2017 sind Olynth-Nasentropfen für Säuglinge jedoch außer Vertrieb. Ein Nachfolgeprodukt ist nicht geplant, heißt es seitens des Herstellers. Die Gründe? Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt Johnson & Johnson lediglich Folgendes: „Im Anschluss an die jüngste Überprüfung und Harmonisierung unseres Produktportfolios hat sich Johnson & Johnson Consumer dazu entschieden, den Verkauf von Olynth 0,025 % Nasentropfen für Säuglinge einzustellen.“

Damit bleibt Glaxo der einzige Hersteller von Xylometazolin in der Altersklasse unter zwei Jahren. Dort hat man zwar die Planung entsprechend angepasst, um die erhöhte Nachfrage in Zukunft abdecken zu können, doch sporadisch können derzeit noch Engpässe auftreten.

Nasivin oder Rezeptur als Altrenativen

Was tut man also? Eine Möglichkeit ist, auf einen anderen Wirkstoff auszuweichen – Oxymetazolin. Im Nasivin-Portfolio der Firma Merck gibt es eine Variante für Säuglinge mit Dosiertropfer. Der Preis liegt allerdings deutlich über dem von Otriven. Bei einer ärztlichen Verordnung auf Kassenrezept muss ein neues Rezept ausgestellt werden, Mehrkosten werden jedoch nicht fällig. Lieferprobleme sind keine bekannt. 

 Außerdem kann ein entsprechend höher konzentriertes Fertigarzneimittel mit Kochsalzlösung verdünnt werden. Dabei muss dann entweder entsprechend konserviert werden oder die Aufbrauchfrist für eine unkonservierte Lösung angegeben werden. Es steht zudem eine Rezeptur Silbereiweiß 5% - Xylometazolinhydrochlorid 0,05% (DAC/NRF) zur Verfügung, die in der entsprechenden Dosierung von 0,025 Prozent angefertigt werden kann. Die Kosten der Rezepturvariante liegen natürlich deutlich über denen von Nasivin. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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