Hepatitis A und Typhus

Was tun, wenn Impfstoffe nicht lieferbar sind?

Langen / Stuttgart - 13.07.2017, 15:30 Uhr

Für die Reise gegen Typhus und Hepatitis A impfen? Viatim und Hepatyrix sind nicht lieferbar. (Foto: eyetronic / Fotolia)

Für die Reise gegen Typhus und Hepatitis A impfen? Viatim und Hepatyrix sind nicht lieferbar. (Foto: eyetronic / Fotolia)


Welche Typhus und Hepatitis-A-Kombis gehen?

Monovalente Vakzine gegen Typhus sind Typherix® von GSK, Typhim Vi® von Sanofi Pasteuer und der oral einzunehmende Typhoral®, der von Pharma K in Deutschland vertrieben wird. Typherix® und Typhim Vi® sind beide Polysaccharidimpfstoffe und zur aktiven Immunisierung gegen Salmonella typhi zugelassen. Sie eignen sich bereits für Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr. Die Applikation erfolgt intramuskulär und sollte mindestens zwei Wochen vor Reiseantritt erfolgen. Typhoral® unterscheidet sich hier maßgeblich: Als Lebendimpfstoff zum Einnehmen in Kapselform, umfasst die orale Vakzination drei Gaben an den Tagen eins, drei und fünf. Die Impfung sollte zehn Tage vor Reisebeginn abgeschlossen sein, und Kinder dürfen sie erst ab dem vollendeten fünften Lebensjahr erhalten.

PEI zu Typhus-Impfstoffen

„Typherix® von GSK, Typhim Vi® sind uneingeschränkt gegeneinander austauschbar“, erklärt eine Sprecherin des PEI. Alternativ könne man auch den älteren Impfstoff Typhoral L Kapseln einsetzen. Allerdings müsse hier berücksichtigt werden, „dass Lebendimpfstoffe bestimmte Einschränkungen haben“, sagt die Sprecherin. So ist Typhoral als Lebendimpfstoff bei Menschen mit Immundefizienz – sei sie angeboren, erworben oder durch Arzneimittel indiziert – kontraindiziert. Auch „Schwangere sollten nur bei strenger Indikationsstellung mit Typhoral L geimpft werden“, klärt die Fachinformation zu dem Lebendimpfstoff auf. Hinsichtlich Veträglichkeit und Wirksamkeit sieht das PEI keine Unterschiede, die drei Impfstoffe seien vergleichbar, sagt die Sprecherin des PEI gegenüber DAZ.online.

Erfreulich: Nach Lieferauskunft des pharmazeutischen Großhändlers Sanacorp (Stand: 13.07.2017), sind alle drei Impfstoffe verfügbar.

Havrix gegen Vaqta? Geht das?

Bei Hepatitis A bietet das Impfstoffportfolio Havrix® und Vaqta®. Beide Impfstoffe appliziert der Arzt intramuskulär. Havrix® 1400 ist ab dem vollendeten 15., Vaqta® erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr zugelassen. Die Grundimmunisierung ist bei Vaqta® bereits mit einer Impfdosis abgeschlossen, für Havrix® empfiehlt GSK zwei Dosen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten. Allerdings empfiehlt auch Vaqta®, um einen zuverlässigen Schutz vor einer Hepatitis-A-Infektion zu gewährleisten, eine zusätzliche Auffrischimpfung innerhalb von 18 Monaten.

Für beide Impfstoffe gibt es jeweils noch Kinder-Varianten: Havrix® 720 und Vaqta® Kinder, die für Kinder ab zwölf Monaten zugelassen sind. Bei der Austauschbarkeit aller Hepatitis-A-Impfstoffe äußert das für die Zulassung von Impfstoffen zuständige Bundesinstitut keinerlei Bedenken: Sowohl die Erwachsenen-Impfstoffe Havrix® und Vaqta® wie auch die kindgerechten Impfdosen Havrix® 720 und Vaqta® Kinder seien uneingeschränkt gegeneinander substituierbar, heißt es seitens des Paul-Ehrlich-Instituts.

Welche Typhus- und Hepatitis A-Kombi ist möglich?

Unter Berücksichtigung der jeweils zugelassenen Indikationen und Alterseinschränkungen beziehungsweise Kontraindikationen beim Lebendimpfstoff Typhoral® L, kann laut PEI jeder Typhus-Impfstoff mit jedem Hepatitis-A-Impfstoff kombiniert werden. Bis auf die Vakzine Vaqta® für Erwachsene sind alle Impfstoffe lieferbar. 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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