Millionenschaden

Razzia und Festnahmen wegen Rezeptbetrug

Berlin - 07.07.2017, 14:45 Uhr

In Berlin wurden am Freitag vier Personen wegen Rezeptbetrugs festgenommen. (Foto: abr68 / AdobeStock)

In Berlin wurden am Freitag vier Personen wegen Rezeptbetrugs festgenommen. (Foto: abr68 / AdobeStock)


Offenbar Einzelfälle statt Massenphänomen

Vor gut einem Jahr war Abrechnungsbetrug mit Luftrezepten in den Medien wiederholt Thema. Unter der Überschrift „Die große Abzocke“ hatte die „Welt am Sonntag“ (WamS) über die angeblich „verbreitete Masche“ berichtet, mit der Apotheker angeblich Millionensummen ergaunern sollen.

Dass Abrechnungsbetrug mit Luftrezepten tatsächlich weit verbreitet ist, ist allerdings auch nach Ansicht von Kassenvertretern schwer nachvollziehbar – es sei „kein Massenphänomen“, wie der Pressesprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz, gegenüber DAZ.online betont hatte. Für ihn habe die damalige Berichterstattung über Luftrezepte und Pflegebetrug nichts grundsätzlich Neues aufgedeckt. „Es zeigt, dass es im Pflegebereich wie auch im Arzneimittelbereich punktuell kriminelle Energie gibt“, hatte Lanz erklärt. „Aber auch, dass es ganz wichtig ist zu trennen zwischen den wenigen schwarzen Schafen und denen, die ihren Job korrekt machen.“ Die meisten im Gesundheitswesen tätigen Personen würden sehr korrekt und engagiert arbeiten – nach der Einschätzung von Lanz gilt dies ausdrücklich auch für Apotheker.

„Die überwältigende Mehrheit der Apotheker in Deutschland versorgt die Patienten nach bestem Wissen und Gewissen und rechnet auch die Rezepte ordnungsgemäß mit der jeweiligen Krankenkasse ab“, hatte auch DAV-Vorsitzender Fritz Becker damals bekräftigt. Man dürfe nicht einzelne Betrugsfälle zu einem angeblich massenhaften Phänomen hochstilisieren und damit den Berufsstand in seiner Gesamtheit diffamieren. „Für einige spektakuläre Einzelfälle 20.000 Apotheken mit 150.000 Beschäftigten in ‚Sippenhaft‘ zu nehmen ist falsch – auch gegenüber den Patienten, die sich mit existenziellen Gesundheitsfragen vertrauensvoll an ihre Apotheke vor Ort wenden.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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