BeratungsQuickie

Vaginalzäpfchen bei bakterieller Vaginose

München / Stuttgart - 06.07.2017, 12:30 Uhr

Vaginalzäpchen: Am Besten abends vor dem Schlafengehen einführen. (Foto: Richard Villalon / Fotolia)

Vaginalzäpchen: Am Besten abends vor dem Schlafengehen einführen. (Foto: Richard Villalon / Fotolia)


Beratungs-Basics

Auf Nachfrage, was ihr die Ärztin zur Anwendung des Antibiotikums gesagt habe, reagiert die Kundin ärgerlich. Sie wisse, dass sie das Arzneimittel einführen und nicht etwa schlucken müsse. Sie brauche hierzu keine Beratung. Sie möchte allerdings von der Apothekerin wissen, ob ein Antibiotikum wirklich notwendig sei oder ob es nicht eine alternative Behandlungsoption gebe.

Mittel der Wahl in der medikamentösen Therapie der bakteriellen Vaginose stellt die Gabe von Antibiotika dar. Ist die Diagnose gesichert und leidet die Betroffene unter unangenehmen Symptomen, wie vermehrtem Ausfluss, Juckreiz und dem typischen Fischgeruch im Intimbereich, ist eine antibiotische Therapie durchzuführen. Außerdem gilt es, mögliche Komplikationen wie andere gynäkologische Infektionen zu verhindern. Alternativ zur Behandlung mit Antibiotika sind lokale Behandlungen mit Milchsäure-, Lactobacillus- und Ascorbinsäurepräparaten möglich, die der Wiederherstellung des natürlichen sauren Vaginalmilieus dienen. Sie sind einem Antibiotikum jedoch nur dann vorzuziehen, wenn sich keine Krankheitserreger als Ursache der Kolpitis finden lassen, aber eine Dysbiose (Fehlbesiedelung) vorliegt. Außerdem sind sie nach einer Behandlung mit Antibiotika zum Wiederaufbau der Scheidenflora (Lactobacillus-Präparate) und zur Prophylaxe eines erneuten Auftretens der bakteriellen Vaginose indiziert.

Die verordneten Vaginalzäpfchen enthalten Metronidazol (1000 mg pro Vaginalsuppositorium). Das Antibiotikum hat sich zur Behandlung der bakteriellen Vaginose als erfolgreich erwiesen, da es besonders gut gegen anaerobe Bakterien wirkt, wie sie zum Beispiel an einer Aminkolpitis oder unspezifischen Kolpitis beteiligt sind. Außerdem ist das Arzneimittel zur Behandlung einer Trichomoniasis indiziert. Bei Letzterem ist eine gleichzeitige orale Behandlung des Sexualpartners mit Metronidazol angezeigt. Die Verabreichung des Wirkstoffes Metronidazol kann entweder oral in Form von Tabletten oder intravaginal in Form von Vaginalzäpfchen erfolgen. Das verordnete Arzneimittel ist zur vaginalen Anwendung bestimmt. Bei Erstinfektion ist meist die einmalige Anwendung eines Vaginalsuppositoriums ausreichend. Bei Rezidiven oder in schweren Fällen beträgt die Dosierung an zwei aufeinander folgenden Abenden je ein Zäpfchen. Die Behandlung sollte nur in begründeten Einzelfällen wiederholt werden.

Die Vaginalzäpfchen werden am besten abends in Rückenlage bei leicht angezogenen Beinen tief in die Scheide eingeführt. Die Behandlung darf nicht während der Menstruation vorgenommen werden, sondern ist im Anschluss durchzuführen. Bei vaginaler Anwendung von Metronidazol sind Nebenwirkungen sehr selten. Da circa 20 Prozent der Metronidazol-Dosis systemisch zur Verfügung stehen, sind jedoch Nebenwirkungen wie unter oraler Anwendung möglich. Hierzu zählen unter anderem Magen-Darm-Beschwerden, metallischer Geschmack, Stomatitis, Appetitlosigkeit sowie Kopfschmerzen, Schwindel und Verwirrtheit. Die Fahrtauglichkeit kann deshalb eingeschränkt sein, und es ist Vorsicht im Straßenverkehr geboten.

Zum Schutz der Kleidung ist der Kundin die Verwendung einer Slipeinlage zu empfehlen. Die Lagerung muss nicht im Kühlschrank erfolgen. Die Aufbewahrungstemperatur darf allerdings maximal 25 °C betragen.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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