Beratungs-Quickie

Nitrat-Spray bei Angina pectoris 

München - 29.06.2017, 14:30 Uhr

Bei Frauen äußern sich Angina-Pectoris-Anfälle oft untypisch. (Foto: zinkevych / Fotolia)

Bei Frauen äußern sich Angina-Pectoris-Anfälle oft untypisch. (Foto: zinkevych / Fotolia)


Beratungs-Basics

Allopurinol senkt durch Enzymhemmung der Harnsäureproduktion den Harnsäurespiegel. Der kompetitive Xanthinoxidasehemmer ist Mittel der Wahl bei chronischer Hyperurikämie. Die Dosierung beträgt in der Regel einmal täglich 100 - 300 mg Allopurinol nach einer Mahlzeit. Die Tablette ist unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. In der Einstellungsphase sind durch Auflösung von Harnsäureablagerungen reaktive Gichtanfälle möglich. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden und Hautreaktionen. Beim Auftreten von Hautausschlag oder Juckreiz muss Allopurinol sofort abgesetzt werden, da schwere bis lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermale Nekrolyse) drohen. Unter der Behandlung kann Schwindel auftreten. Die Fahrtauglichkeit ist dann eingeschränkt.

Der Stammkundin ist ihre Diagnose KHK bekannt. Sie bekommt bereits eine Basismedikation. Normalerweise geht es ihr damit gut, und sie kann ihren Tagesablauf selbständig bestreiten. Gestern sei sie jedoch sehr aufgeregt gewesen. Sie habe Bauchschmerzen gehabt und kaum Luft bekommen. Der Arzt habe einen Blutdruck von 180 /110 mmHg gemessen und einen erhöhten Puls. Er habe angeordnet, dass sie das Spray nehmen solle, wenn sie das nächste Mal einen solchen Zustand erlebe. 

Das Nitrat-Spray ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Herzschmerz-Anfällen. Es enthält den Wirkstoff Glyceroltrinitrat, einen NO-Donator. Das kurzwirksame Nitrat erweitert die Gefäße, die das Herz versorgen, und wird u.a. zur Kupierung oder Prophylaxe eines Angina pectoris-Anfalls eingesetzt. Die Anwendung erfolgt bei einem Anfall von Brustenge oder auch vor Belastungen sowie emotional aufregenden Situationen, die erfahrungsgemäß zur Auslösung eines solchen Anfalls führen können. Je nach Schweregrad werden pro Anwendung ein bis drei Sprühstöße im Abstand von dreißig Sekunden zugeführt. Das Spray wird bei angehaltenem Atem in die Mundhöhle, am besten unter die Zunge, gesprüht. Der Sprühstoß wird nicht inhaliert. Der Wirkeintritt erfolgt normalerweise nach wenigen Minuten. Bei Nichtansprechen innerhalb von zehn Minuten (und einem systolischen Blutdruck von > 100 mmHg) muss die Anwendung wiederholt werden. Erfolgt weiterhin kein Wirkungseintritt, ist der Notarzt zu rufen.

Die Kundin kann das Spray so oft benutzen, wie sie es benötigt, also auch mehrmals täglich. Bei kurzwirksamen Nitraten gibt es keinen Gewöhnungseffekt. Bei Herzbeschwerden soll sie ihr Spray deshalb immer und möglichst frühzeitig einsetzen. Erhöht sich die tägliche Anwendungshäufigkeit, muss sie ihren Arzt darüber jedoch informieren.

Typische Nebenwirkungen sind „Nitratkopfschmerzen" (v.a. zu Behandlungsbeginn), Flush sowie orthostatischer Blutdruckabfall mit Benommenheit und Reflextachykardie. Das Reaktionsvermögen kann eingeschränkt sein.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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