Umsatzprognose „Pharmatrends“

Pharmakonzerne müssen sich auf sinkende Umsätze einstellen

Berlin - 26.06.2017, 17:00 Uhr

Sinkende Umsätze: Einer Umsatzprognose des Analyseunternehmens Evaluate Pharma zufolge könnte der Wachstum der großen Pharmakonzerne bis 2022 gebremst werden. (Foto: dpa)

Sinkende Umsätze: Einer Umsatzprognose des Analyseunternehmens Evaluate Pharma zufolge könnte der Wachstum der großen Pharmakonzerne bis 2022 gebremst werden. (Foto: dpa)


Starke Einzelprodukte

Dessen ungeachtet wird die Pharmaindustrie laut Prognose aber auch im Jahr 2022 nicht am Hungertuch nagen. Zwar dürften einige Arzneimittel und Unternehmen schwierige Zeiten erleben; andererseits prophezeit Evaluate Pharma bis 2022 insgesamt einen jährlichen Zuwachs beim globalen Verkauf verschreibungspflichtiger Arzneimittel von 6,5 Prozent. Dabei dürften in den kommenden Jahren zahlreiche Einzelpräparate wie schon in der Vergangenheit wieder ein kräftiges Wachstum erleben. Besonders stark sollten die Zuwächse bei Mercks Immun-Onkologiemittel Keytruda ausfallen, das nach der Untersuchung mit einem jährlichen Plus von 38 Prozent die höchste Steigerungsrate aufweisen wird und es im Jahr 2022 auf einen Umsatz von 9,5 Milliarden Dollar bringt. Damit liegt das Mittel bei Evaluate Pharma auf Platz vier der umsatzstärksten Arzneimittel des Jahres 2022.

Platz eins wird demnach auch in fünf Jahren der heutige Umsatzspitzenreiter Humira belegen, der dann knapp 16 Milliarden Dollar bringen dürfte, beinahe soviel wie bereits 2016. Auf Platz zwei sehen die Analysten Celgene’s Revlimid, das es bei einer jährlichen Wachstumsrate von 13 Prozent auf einen Erlös von 14,2 Milliarden Dollar schaffen dürfte. Platz drei ist für Bristol-Myers Squibb’s Opdivo vorgesehen, das ebenfalls mit 13 Prozent zulegen soll, es aber „nur“ auf einen Umsatz von 9,9 Milliarden Dollar bringen wird.  

Rennen um Top-Pharma-Position

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen dürfte es bis 2022 bei der Frage nach dem weltweit größten Pharmaunternehmen – gemessen am Umsatz – geben. Während Evaluate Pharma in seiner Analyse des vergangenen Jahres Roche vor Novartis and Pfizer sah, dürfte nach der diesjährigen Prognose Novartis mit einem Konzernumsatz von 49,8 Milliarden Dollar an der Spitze stehen. Pfizer und Roche würden jedoch direkt dahinter folgen mit Erlösen von 49,7 und 49,6 Milliarden Dollar. Das größte Wachstum wiederum dürften Celgene und Shire mit einem jährlichen Plus von 15 beziehungsweise zehn Prozent hinlegen.

Auch beim Blick auf die Forschungsausgaben der globalen Pharmaunternehmen geht es um große Zahlen. So haben die Analysten errechnet, dass die Unternehmen zusammen genommen dieses Jahr 157,5 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgeben. Bis 2022 dürfte diese Summe auf 181 Milliarden Dollar steigen.

Betrachtet man allerdings die F&E-Quote gemessen am Umsatz, so wird diese von derzeit 20,4 Prozent auf 17,1 Prozent zurückgehen. Sprich: Die Unternehmen geben – in Relation zu ihrer Umsatzgröße – in Zukunft weniger für die Arbeit an neuen Arzneimitteln aus.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Studie sieht unterdurchschnittliche Wachstumsraten bei Bayer, Merck und Boehringer

Wird Deutschland abgehängt?

AstraZeneca will US-Onkologie-Firma übernehmen

Megadeal mit Medivation

Wegen Generika-Konkurrenz

Novartis verdient wie erwartet weniger

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.