Fälschungsfall

Kamen die weißen Harvoni-Tabletten von Gilead?

Stuttgart - 07.06.2017, 10:30 Uhr

Während Harvoni-Tabletten im Original orange sind, lassen sich die aktuellen Fälschungen an ihrer weißen Farbe erkennen. (Foto: BfArM)

Während Harvoni-Tabletten im Original orange sind, lassen sich die aktuellen Fälschungen an ihrer weißen Farbe erkennen. (Foto: BfArM)


Bundesgesundheitsminister Gröhe verweist auf SecurPharm

Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Nachfrage auf eine ältere, allgemeine Äußerung von Minister Hermann Gröhe. „Jeder Fall von gefälschten Arzneimitteln ist einer zu viel“, hatte der CDU-Politiker Mitte Mai gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ erklärt. „Deshalb müssen kriminelle Machenschaften von Arzneimittelfälschern konsequent verfolgt werden, dazu arbeiten die Arzneimittelbehörden von Bund und Ländern eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen.“

Gröhe verwies ferner auf das geplante System SecurPharm. „Um Patientinnen und Patienten besser zu schützen, wird es ab Februar 2019 europaweit Sicherheitsmerkmale für verschreibungspflichtige Arzneimittel geben“, erklärte er. Dieses ermögliche, die Echtheit eines jeden Arzneimittels zu überprüfen und einzelne Packungen nachzuverfolgen. „Damit Verbraucher bei Online-Bestellungen besser geschützt sind, haben wir ein gemeinsames europäisches Versandhandelslogo geschaffen“, fügte Gröhe hinzu. „Daran erkennen Verbraucher, dass sie es mit einem verlässlichen Anbieter zu tun haben.“

Die Gilead-Sprecherin erklärte auf Nachfrage von DAZ.online, dass die Bekämpfung illegaler Machenschaften eine starke Zusammenarbeit aller Parteien erfordere. „Angesichts der Menge der Medikamente, die Gilead weltweit vertreibt, verzeichnen wir relativ selten Arzneimittelfälschungen“, betonte sie – vor drei Wochen war ein anderer Fälschungsfall eines weiteren Hepatitis-C-Mittels von Gilead aufgrund von Rechtschreibfehlern auf der Verpackung aufgefallen, bevor die Packungen in den Großhandel kamen.

„Wir haben eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, die helfen sollen, die Verbreitung von gefälschten Produkten rasch zu erkennen und zu verhindern“, erklärte die Gilead-Sprecherin. Ein global agierendes Team arbeite daran, vermeintliche Fälschungsaktivitäten und ungewöhnliche Vertriebswege zu erkennen und zu verstehen, ob bestimmte Produkte und Standorte besonders betroffen sein können, um gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Angebliche Harvoni Fälschung

von Andreas Lemke am 07.06.2017 um 23:16 Uhr

Da kam wohl Drittstaatenware auf den deutschen Markt. Sieht mir sehr stark nach einem Fehler in der Konfektionierung beim Hersteller aus. Kommt nicht das erste Mal vor. Ich erinnere mich an ein zu helles Blau bei Viread. Die waren damals für Afrika bestimmt und landeten auch in Deutschland.

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