Prävention in der Apotheke

„Wir Apotheker sprechen die Sprache der Menschen“

Berlin - 06.06.2017, 13:45 Uhr

Mehr Prävention in der Apotheke: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat die Politik aufgefordert, den Weg frei zu machen für vergütete Präventionsleistungen in der Apotheke. (Foto: dpa)

Mehr Prävention in der Apotheke: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat die Politik aufgefordert, den Weg frei zu machen für vergütete Präventionsleistungen in der Apotheke. (Foto: dpa)


Rauchentwöhnung, Impfen, Ernährungsberatung

Die ABDA fragte auch nach der grundsätzlichen Zufriedenheit der Apothekenkunden mit ihren Apothekern. Aussagen wie „Ich fühle mich von meinem Apotheker ernst genommen“, „Mein Apotheker ist kompetent“ oder „Mein Apotheker beantwortet meine Fragen so, dass ich sie leicht verstehe“ wurden jeweils von 80 bis 90 Prozent der Teilnehmer zustimmend beantwortet. Schmidt begrüßte insbesondere, dass die meisten Kunden ihren Apotheker gut verstehen. „Es ist unsere Kernkompetenz, komplexe Sachverhalte auf Ebene des Verständnisniveaus unseres jeweiligen Kunden zu vermitteln. Das kann sonst niemand. Wir sprechen die Sprache der Menschen.“

Als „sehr erfreulich“ bezeichnete Schmidt auch die Zufriedenheitswerte mit dem Apothekensystem. Die Umfrageteilnehmer mussten ihre Zufriedenheit mit dem System in Schulnoten ausdrücken. 2008 hatte die ABDA in einer ähnlichen Umfrage schon einmal danach gefragt. Die Durchschnittsnote der Bevölkerung lag damals bei 2,4, in der neuen Umfrage liegt sie bei 2,1. Die deutlichste Verbesserung gab es in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen. Dort verbesserte sich die Zufriedenheit von 2,5 auf 2,0. Schmidts Theorie dazu: „Ich glaube, dass jüngere Menschen immer häufiger eine neue Einstellung zur wohnortnahen Versorgung zeigen. Werte wie Nähe, Heimat und Beratung werden immer wichtiger für junge Menschen.“

Die Menschen sind immer zufriedener mit ihrer Apotheke

Aus den Umfrageergebnissen leitet die ABDA die folgenden Forderungen an die Politik ab: Im Sozialgesetzbuch V solle endlich die Möglichkeit etabliert werden, dass Apotheker mit Krankenkassen Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen abschließen dürfen. Zur Erklärung: Einige Beratungsmodelle von Apothekern und Kassen mussten gestoppt werden, weil die Aufsichtsbehörden der Meinung sind, dass die Pharmazeuten dazu laut SGB V gar nicht befähigt seien. Außerdem sollen die Apotheker laut ABDA in den GKV-Leitfaden aufgenommen werden und für künftige Präventionsangebote vergütet werden.

Auf die Frage, welche Dienstleistungen die Apotheker anbieten sollten und könnten, antwortete Schmidt: „Etwa 2200 haben die Weiterbildung zum Fachapotheker für Ernährungsberatung bereits absolviert. Ernährungsfragen werden von den Patienten im Rahmen der Medikation auch oft selbst vorgebracht, insofern liegt das nahe.“ Außerdem könnten die Pharmazeuten im Rahmen von Einzelgesprächen Patienten dabei helfen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Und: „Eines der Kernthemen bliebt für uns das Impfen. Wir können nicht zufrieden sein mit der Impfrate und würden uns gerne mehr einbringen. Auch unsere ärztlichen Kollegen sagen uns, dass wir uns mehr einbringen sollten.“ Die fachlich notwendige Qualifikation zur Impfberatung und zur Rauchentwöhnung brächten die Apotheker bereits mit.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Wenn der Meister in der Badewanne nach Seife fragt, während sein Haus brennt...

von Christiane Patzelt am 07.06.2017 um 10:39 Uhr

Ich bin schon raus bei dem Halbsatz "Präsident Schmidt hat die Politik aufgefordert"...... Bisher immer noch keine Lösung zum Thema Rabatte auf RX und er fordert hier irgendeinen Tinneff, der mit der apothekerlichen Leistung nur marginal etwas zu tun hat! Ernährungsberatung? Echt jetzt? Wir haben auf dem Land kaum Personal für den alltäglichen Wahnsinn und ich stell mich jetzt noch ne ¾ Stunde hin für zwofuffzich und erkläre den Menschen, wie ungesund Alkohol ist ( wobei diese Apothekerwelt fast nur noch besoffen zu ertragen ist )? Ich bin ARZNEIMITTELFACHMANN!! Ich möchte bitte etwas mit Arzneimitteln machen, das habe ich studiert. Hätte ich gern etwas mit Lebensmitteln gemacht, dann wäre ich Ökotrophologe geworden!
Was ist denn mit " Impfen in der Apotheke" oder mit Schwester Agnes für Apotheken" oder mit "digitale, zentrale Sprechstunde beim Apotheker" oder mit "mehr Studienplätze für Pharmazeuten in den Bundesländern"? Nüscht, da hörste nüscht, nee, der Monsieur President möchte erst alle gut ernährt und rauchfrei haben...bon! Ça ne marche pas!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Präsentation

von G.Zück am 07.06.2017 um 0:16 Uhr

Das dpa-Foto wirkt etwas außeridisch - wer war dafür verantwortlich? Eine Optimierung solcher Presseleistungen kostet vermutlich noch mehr Geld als ohnehin schon rausgeschmissen ....Wie kommt der Abgelichtete damit
klar ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

From space to jail ...

von Christian Timme am 06.06.2017 um 19:36 Uhr

Wenn Bilder sprechen könnten ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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