NRW-Gesundheitsministerium

Gefälschtes Harvoni kam aus Holland

Stuttgart - 02.06.2017, 13:05 Uhr

Per Eilmeldung informierte das Bundesinstitut für Arzneimittel am Donnerstagabend über gefälschtes Harvoni in einer deutschen Apotheke: Die Originaltabletten sind orange, nicht weiß. (Foto: BfArM)

Per Eilmeldung informierte das Bundesinstitut für Arzneimittel am Donnerstagabend über gefälschtes Harvoni in einer deutschen Apotheke: Die Originaltabletten sind orange, nicht weiß. (Foto: BfArM)


Mehrere Großhändler lieferten das gefälschte Harvoni

„Diese Mitteilung wurde von unserer Seite entsprechend der gesetzlich vorgeschriebenen Meldekette an die zuständige Bundesoberbehörde, das BfArM, weitergeleitet mit der Bitte um Weitergabe an die für den Sitz des Zulassungsinhabers zuständige Behörde in Großbritannien“, erklärt Christoph Meinerz, Sprecher der bald aus dem Amt scheidenden Ministerin Barbara Steffens (Grüne) auf Nachfrage. Zwischenzeitlich habe die Bezirksregierung Arnsberg darüber informiert, dass sie bereits Kontakt mit der Stufenplanbeauftragten der deutschen Vertriebsniederlassung von Gilead sowie mit deren Aufsichtsbehörde, der Regierung von Oberbayern, aufgenommen hat.

Hierbei gab es bereits erhebliche Erfolge: Laut Meinerz konnte inzwischen „die gesamte deutsche Vertriebskette zurückverfolgt werden“. Die Regierung von Oberbayern habe entsprechend der Meldekette mittlerweile die Federführung übernommen. „Der erste deutsche Großhändler, der die Produkte dieser Charge von einem holländischen Großhändler bezogen hat, hat seinen Sitz in Berlin“, erklärt der Ministeriumssprecher. „Auch die zuständige Behörde in Berlin wurde informiert.“

Wie die Regierung von Oberbayern auf Nachfrage von DAZ.online bekannt gab, sind mehrere Großhändler involviert. „Die Lieferkette der betroffenen Charge wird derzeit unter Beteiligung der EU-Mitgliedstaaten untersucht“, erklärte ein Regierungssprecher. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Apotheken deutschlandweit betroffen sind.

Laut Bezirksregierung Arnsberg habe der letztlich die betroffenen Apotheken beliefernde Großhändler in NRW die restlichen verbliebenen Packungen in Quarantäne genommen, erklärt Meinerz. „Die Bezirksregierung Arnsberg hat mit dem die Apotheke in Dortmund beliefernden Großhandel vereinbart, dass ausreichend Präparate zum Austausch weiterer gefälschter Arzneimittel, die von den Patienten zurückgebracht werden, zur Verfügung stehen müssen.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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