Beratungs-Quickie

Lästige Bläschen bei Herpes labialis

München / Stuttgart - 01.06.2017, 15:00 Uhr

Herpesbläschen: Antivirale Cremes am Besten mit Wattestäbchen auftragen. (Foto: kopitinphoto / Fotolia)

Herpesbläschen: Antivirale Cremes am Besten mit Wattestäbchen auftragen. (Foto: kopitinphoto / Fotolia)


Beratungs-Basics

Auf Nachfrage, was sie denn sonst schon gegen den Lippenherpes unternommen habe, antwortet die Kundin, sie habe schon alles Mögliche von Zahnpasta bis Zovirax® ausprobiert. Aber ohne Erfolg.

Die Creme enthält das Virostatikum Foscarnet, das die Replikation von Herpes-simplex-Viren hemmt, und wird zur lindernden Behandlung von Spannungsgefühl, Juckreiz und Schmerzen bei Herpes labialis eingesetzt. Foscarnet ist als 2-prozentige Creme bei Lippenherpes geeignet, falls Aciclovir keine ausreichende Wirkung zeigt. Die Creme wird alle drei Stunden, mindestens sechsmal täglich, deckend auf die betroffenen Hautstellen sowie auf die unmittelbar benachbarten Hautbereiche aufgetragen.

Mit der Behandlung sollte so schnell wie möglich begonnen werden, möglichst schon bei den ersten Anzeichen wie Brennen, Kribbeln, Spannungsgefühl und Juckreiz (Prodromalstadium). Der Behandlungserfolg ist abhängig von der konsequenten Anwendung, entscheidend ist diese vor allem an den ersten beiden Tagen des Herpesausbruchs. Bei späterem Behandlungsbeginn durchläuft die Krankheit alle Phasen. Da bei der Kundin bereits Bläschen sichtbar sind, kann nur der Heilungsverlauf beschleunigt und die Symptome gelindert werden. Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt fünf bis acht Tage. Eine Behandlungsdauer von mehr als zehn Tagen ist in der Regel nicht sinnvoll. Auch ein spät einsetzender Behandlungsbeginn (nach dem siebten Erkrankungstag) ist nicht angezeigt. Der Verlauf der Erkrankung kann dann erfahrungsgemäß nicht mehr beeinflusst werden.

Der Inhalt der Bläschen ist infektiös. Die betroffenen Hautstellen dürfen nicht berührt oder bei Juckreiz aufgekratzt werden. Die Creme wird am Besten mit einem sauberen Wattestäbchen zum Einmalgebrauch aufgetragen. Vor und nach dem Auftragen der Creme soll die Kundin die Hände gründlich waschen und desinfizieren. Dadurch kann eine Übertragung von Herpesviren auf noch nicht infizierte Haut- und Schleimhautbereiche und eine zusätzliche Infektion der geschädigten Hautpartie durch andere Erreger verhindert werden.

Die Creme darf nicht in Kontakt mit den Augen kommen. Selten kommt es bei der topischen Behandlung zu Unverträglichkeitsreaktionen. Kontaktallergische Reaktionen können sich durch Kribbeln, Juckreiz, Rötung sowie leichtes Brennen, in Einzelfällen auch durch eine Entzündung auf den behandelten Hautabschnitten oder auch über das Kontaktareal hinaus (sogenannte Streureaktion) manifestieren. Da diese Erscheinungen nur schwer von den Anzeichen der Herpeserkrankung zu unterscheiden sind, sollte bei einer Verschlimmerung oder im Zweifel die Behandlung unterbrochen und der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Bei einer weiteren Ausbreitung oder schweren Verlaufsformen kommen in der Regel antivirale Medikamente in Form von Saft, Tabletten oder Kurzinfusionen zum Einsatz.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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