TV-Kritik

Apothekentest mit Augenmaß im ZDF

Berlin - 24.05.2017, 11:30 Uhr

Gutes Ergebnis für Apotheker: Das ZDF-Magazin ZDFzeit hat einen Apothekentest durchgeführt, bei dem die Apotheker gut abschnitten. (Screenshot: DAZ.online)

Gutes Ergebnis für Apotheker: Das ZDF-Magazin ZDFzeit hat einen Apothekentest durchgeführt, bei dem die Apotheker gut abschnitten. (Screenshot: DAZ.online)


Dass ein Apothekentest auch ohne versteckte Kamera und reißerische Aufmachung auskommen kann, zeigte das ZDF am gestrigen Dienstag in der Sendung „ZDFzeit“. In mehreren Fällen traten Freiwahlprodukte aus der Apotheke gegen die Billigkonkurrenz aus Drogerie und Discounter an. Das Fazit: Markenware ist gut, die günstige Konkurrenz muss sich aber zum Teil nicht verstecken.

Der Titel der Sendung ließ zunächst kaum eine objektive Darstellung erwarten. Und dennoch gelang es dem ZDF mit seiner Reportage „Die Tricks der Gesundheitsbranche“ überwiegend mit Augenmaß zu berichten. Die Macher verglichen Apothekenprodukte mit günstigeren Produkten aus Discounter, Baumarkt und Drogerie und gingen der Frage nach, ob die teureren Apothekenmarken gegenüber der günstigen Konkurrenz Vorteile bieten. Los ging es mit dem Vergleich von Thermacare und Wärmepflastern aus dem Baumarkt, dann musste sich Hansaplast mit Verbandmaterial aus dem Discounter messen. Das Fazit: Die Markenprodukte sind sehr gut, die günstige Konkurrenz kann aber durchaus mithalten.

Das Expertenteam um Apotheker Gregor Huesmann und Ärztin Sandra Niggemann sollte dann der Frage nachgehen, warum ein Erkältungstee von H&S bei gleicher Zusammensetzung bis zu vier Mal teurer ist als die Billigware aus der Drogerie. Apotheker Huesmann, der bereits in den 1990er-Jahren mit seiner Produktkritik „Scheiß des Monats“ auf sich aufmerksam gemacht hatte, erstellte dafür eine eigene Teemischung, ließ eine Werbeagentur ein ansprechendes Etikett gestalten und testete die Zahlungsbereitschaft seiner Kunden in der Apotheke. 

Das Ergebnis: Im Schnitt waren die Patienten auch dank der guten Beratung bereit, rund fünf Euro für die Mischung zu bezahlen, also deutlich mehr als in der Drogerie. Der Film stellte sich jedoch auf die Seite des Apothekers und anstatt dem Pharmazeuten Profitgier vorzuhalten, warfen die Macher die Frage auf, ob nicht vielmehr manche Hersteller mit dem guten Image der Apotheken Profit machen wollen.



Maximilian Wilke, Apotheker, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.