Nordrhein-Westfalen

Wie beurteilen die Apotheker die NRW-Landtagswahl?

Berlin - 16.05.2017, 07:00 Uhr

Trotzdem mit FDP verhandeln: Obwohl die FDP die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes ins Spiel bringt, wollen die Kammer- und Verbandschefs aus Nordrhein-Westfalen (Thomas Preis, Lutz Engelen, Gabriele Regina Overwiening und Klaus Michels - von oben links nach unten rechts) mit den Liberalen verhandeln. (Grafik: DAZ.online)

Trotzdem mit FDP verhandeln: Obwohl die FDP die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes ins Spiel bringt, wollen die Kammer- und Verbandschefs aus Nordrhein-Westfalen (Thomas Preis, Lutz Engelen, Gabriele Regina Overwiening und Klaus Michels - von oben links nach unten rechts) mit den Liberalen verhandeln. (Grafik: DAZ.online)


Was sagt Verbandschef Klaus Michels zum Wahlergebnis?

Verbandsvorsitzender Klaus Michels (Foto: AVWL)

DAZ.online: Lieber Herr Michels, welche Anforderungen und Erwartungen haben die Apotheker an die neue Landesregierung?

Michels: Wir haben zwei Kernforderungen. Erstens erwarten wir, dass die neue Landesregierung mit uns gemeinsam das Rx-Versandverbot auf Bundesebene einfordert. Bundesminister Gröhe kommt ja aus NRW, und auch die CDU NRW hat uns in dieser wichtigen Frage immer unterstützt. Insofern sehe ich einer Zusammenarbeit mit einer CDU-geführten Landesregierung optimistisch entgegen. Zweitens fordern wir, dass die Finanzierung der PTA-Schulen wieder auf eine gesicherte Grundlage gestellt wird.

DAZ.online: Die wahrscheinlichste Konstellation für die künftige Regierungskoalition ist derzeit Schwarz-Gelb. Wie werden Sie mit der FDP umgehen?

Michels: Wir müssen unbedingt mit Hr. Lindner persönlich reden und herausfinden, wie die FDP zu den Freien Berufen steht. Wir Freiberufler übernehmen doch im Auftrag des Staates viele wichtige Gemeinwohlpflichten und entlasten den Staat somit. Das ist doch eine der Grundideen der FDP. Herr Lindner selbst – und nicht seine Vertreter – möchte uns bitte erklären, ob ihm bewusst ist, was er da fordert. Denn ich meine, dass er seiner eigenen liberalen Philosophie widerspricht, wenn er die Freien Berufe schwächen und gleichzeitig Großkonzerne stärken will.

DAZ.online: Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die nun endende Legislaturperiode zurück? War es eine gute Zeit für die NRW-Apotheker?

Michels: Einerseits war es natürlich toll, dass die Landesregierung uns nach dem EuGH-Urteil sofort ihre Unterstützung zugesagt hat und mit uns das Rx-Versandverbot eingefordert hat. Andererseits bleibt auch großer Frust mit Blick auf die PTA-Schulen. Denn Frau Kraft hat erst versprochen, kein Kind zurückzulassen, dann aber genau gegenteilig gehandelt, indem sie die Finanzierung der PTA-Schulen nicht mehr mitgetragen hat.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Arzneimitteloptimismus bei der CDU für uns Apotheker?

von Heiko Barz am 17.05.2017 um 13:38 Uhr

Leider gibt es auch in der CDU ( geschweige denn fdp ) genügend Nerds, die neben der Digitalen Welt jeden Weg der analogen Normalmedizin aus den Augen verloren haben und nur noch dem elektronischen Datenwahnsinn fröhnen.
Gerade haben wir weltweit erkennen und mühsam abwehren müssen, was uns in Zukunft blüht. Auch unsere Aposystemen werden irgendwann lahmgelegt. Wir als Apotheker können noch aber eine Zeitlang analog Arzneimittel ausgeben. Anders sieht es in den Kliniken aus und da geht es jeden Tag um viele MenschenLeben.
Soll sagen, man sollte nie nur eine Richtung verfolgen!
Aber diese Weisheit resultiert aus Jahrzehnte langer Berufserfahrung.
Wie sollen das die jungen, unerfahrenen und der digitalen Welt maßlos verfallenen Berufspolitiker von CDU, FDP, SPD UND B90/Gr. erkennen?!

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Optimismus in Richtung CDU?

von Bernd Jas am 16.05.2017 um 13:55 Uhr

Schön und gut, aaaber alle Versprechungen und Zusagen sind aus der Position der Oppositionsbank getätigt worden.
Da ist aus meiner Sicht äußerste Skepsis angesagt. Von wegen PTA-Schulen.
Und schon vor den Koagulationsverhandlungen wird die Elastizität der Pascal-Skala von kleinen Parteien auf Belastbarkeit geprüft.

Das Schlimme am Wahlausgang ist der Fortfall von geeigneter Opposition mit Fähigkeit zu kluger Kritik.
Arme Demokratie.

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