Landtagswahl Schleswig-Holstein

Wen sollten Apotheker in Schleswig-Holstein wählen?

Kiel - 05.05.2017, 17:45 Uhr

Das Landeshaus in Kiel, Sitz des schleswig-holsteinischen Landesparlamentes (Foto: Carsten Rehder / dpa)

Das Landeshaus in Kiel, Sitz des schleswig-holsteinischen Landesparlamentes (Foto: Carsten Rehder / dpa)


Wie stehen die Grünen zu…

DAZ.online: …zur Beibehaltung der inhabergeführten Apotheke vor Ort?

Grüne: Die inhabergeführten Apotheken vor Ort sind das Herzstück der Arzneimittelversorgung und existenziell wichtig für die fachlich kompetente und menschliche Beratung der Patient*innen.

DAZ.online: …zur Aufweichung des Fremd- und/oder des Mehrbesitzverbotes?

Grüne: Wer Inhaber*in einer Apotheke ist, muss entsprechend qualifiziert sein. Mindestens genauso wichtig ist, dass die Beratung in der Apotheke beim Verkauf und Aushändigen von Medikamenten durch Apotheker*innen stattfindet. Aus Grüner Sicht kann ein/e Inhaber*in auch mehr als eine Apotheke betreiben. Es muss sichergestellt sein, dass die jeweilige personelle Besetzung in der Zweigapotheke durch qualifiziertes Personal / Apotheker*innen garantiert und die Endverantwortung geklärt ist.

DAZ.online: …zum Arzneimittel-Versandhandel?

Grüne: Aus Grüner Sicht kann der Versandhandel mit Arzneimitteln eine Ergänzung zur Versorgung durch Apotheken vor Ort sein. Für die Sicherung der Versorgung wichtiger sind aus unserer Sicht die flexiblen Angebote der Apotheken z.B. Kurierdienste.

DAZ.online: …zum Rx-Versandverbot?

Grüne: Die grüne Gesundheitsministerin aus Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens, hat gemeinsam mit ihrem Kollegen aus Bayern schon Ende letzten Jahres einen Antrag auf ein Verbot des Versandhandels in den Bundesrat eingebracht. Dieser Antrag war erfolgreich und hat eine Mehrheit gefunden. Wir unterstützen diese Initiative.

DAZ.online: …zur Rx-Preisbindung?

Grüne: Unsere Bundestagsfraktion setzt sich für eine Höchstpreisverordnung und eine Begrenzung der Boni ein. Aus unserer Sicht in Schleswig-Holstein muss dafür gesorgt werden, dass der Versandhandel keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Apotheken vor Ort hat.

DAZ.online: …zu alternativen/anderen Versorgungskonzepten?

Grüne: Die Apotheke vor Ort ist und bleibt das Herzstück der Versorgung. Dennoch kommen wir nicht daran vorbei, dass ergänzende Ansätze notwendig sind. Boten- und Lieferdienste der niedergelassenen Apotheken haben sich bewährt, mobile Angebote / Apothekenbusse, Apothekenstationen an oder in anderen Geschäften erscheinen aus Grüner Sicht ebenfalls sinnvoll und machbar.

DAZ.online: …zur weiteren Unterstützung der Landapotheken?

Grüne: Wir wollen kommunale Gesundheitszentren für die medizinische Versorgung unterstützen. Wenn die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, entlastet dies die Landapotheken.

DAZ.online: …zu neuen/anderen Aufgaben der Primärversorgung für Apotheker?

Grüne: Vorrangig sind eine gute Kooperation und ein Dialog auf Augenhöhe zwischen den Apother*innen und Ärzt*innen vor Ort. Beide Professionen stehen im ländlichen Raum vor vergleichbaren Herausforderungen. Impfungen sollten aus unserer Sicht weiterhin von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden. Beim Medikations-Management und bei Blutzucker-Messungen können wir uns vorstellen, dass die Apotheken mehr Aufgaben in der Primärversorgung übernehmen. Nur gemeinsam kann ein Weg gefunden werden, eine gute Versorgung in der Fläche zu erhalten.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

FDP und Grüne wollen liberalisieren

Wen sollten Apotheker in Nordrhein-Westfalen wählen?

Reaktion auf ABDA-Gegenpaket

FDP will freie Fahrt für EU-Versender

Landtagswahl Schleswig-Holstein

FDP will Apothekerbusse

Landtagswahlen im Saarland: Was können Apotheker von den Parteien erwarten?

Parteien schätzen Apotheken

DAZ.online-Spezial zur Landtagswahl

Wen sollten Apotheker in Niedersachsen wählen?

Interview Kordula Schulz-Asche (Grüne)

„Ich habe noch nie bei einer Versandapotheke bestellt“

3 Kommentare

AfD Thesen

von Hanns Regin am 07.05.2017 um 12:47 Uhr

Ich habe mich in diesem Zusammenhang generell mal mit dem Programm der AfD und deren Protagonisten beschäftigt. Infos mal nicht nur von ZDF und ARD eingeholt. Das Programm der AfD scheint in etwa so wie das von CDU/CSU zur Bundestagswahl 2002. Konservativ, liberal, Apotheken-und Mittelstandsfreundlich. Die meisten in der AfD sind ja auch Ex-CDUler. Und ein paar schräge Vögel hat ja wohl jede Partei, man denke nur an Stegner oder Sarrazin von der SPD.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

AfD Thesen

von Hanns Regin am 05.05.2017 um 20:49 Uhr

Auch in Schleswig-Holstein präsentiert sich die AfD als Unterstützer des bewährten Apothekensystems. Bringt einige innovative Ideen ein (Folgerezepte ausstellen, abrechenbarer Bringdienst etc.). Und weist auf den Mangel von Fachpersonal hin. Sachkundige Leute scheinbar dort vorhanden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: AfD Thesen

von G. Wagner am 07.05.2017 um 11:01 Uhr

Die AfD kann sich noch so "apothekenfreundlich" zeigen. Sie müsste schon (fast) alle ihren anderen Programmpunkte ändern, um wählbar zu sein. Wir sollten diesen Rattenfängern nicht auf den Leim gehen ( und der FDP natürlich auch nicht).

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.