Brexit-Umzug

Berlin und Bonn kämpfen um die EMA

Berlin - 21.04.2017, 09:00 Uhr

Quo vadis, EMA? (Foto: dpa / picture alliance)

Quo vadis, EMA? (Foto: dpa / picture alliance)


Gesundheitspolitische Sprecherin der Union ist für Berlin

Gegenüber DAZ.online betont nun auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Michalk, dass sie anderer Ansicht ist als ihr Parteifreund Gröhe. „Ich persönlich bin für Berlin als neuen EMA-Standort, nicht für Bonn“, erklärt sie – mit einem Seitenhieb darauf, dass Berlin nach der Wende das Rennen um den deutschen Regierungssitz machte. „Die Behörde war bislang in einer Landeshauptstadt ansässig – und sollte es weiterhin sein“, sagt Michalk.

Ihrer Ansicht nach ist die Stadt an der Spree alternativlos. „Ich denke, Deutschland wird nur eine Chance haben, wenn Berlin sich bewirbt“, erklärt Michalk, die ihren Wahlkreis im Osten Sachsens hat. „Berlin ist Gesundheitshauptstadt. Das wäre auch bezüglich der Fachkräftebereitstellung optimal.“

Muss die EMA überhaupt umziehen?

Klar ist inzwischen immerhin eins: Der Brexit wird mit dem Behördenumzug verbunden sein. Kürzlich hatte der britische Brexit-Minister noch erklärt, hierzu sei noch keine Entscheidung gefallen und alles sei ohnehin Teil der Austrittsverhandlungen – Boulevardmedien hatten sich über die Aussagen von „EU-Chefs“ aufgeregt, dass die Behörden gehen müssten.

Gegenüber der „BBC“ stellte nun jedoch eine Sprecherin der EU-Kommission klar, dass es hierbei keinen Verhandlungsspielraum gebe. „Das Vereinigte Königreich verlässt die Europäische Union und wird bei der Standortfrage von EU-Behörden kein Wort mitzureden haben“, erklärte sie. „Die Behörden sind verloren“, erklärte ein EU-Beamter außerdem gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“. „You cannot have your cake and eat it“, zitiert Reuters ihn: „Man kann nicht das eine verlangen und gleichzeitig das Gegenteil wollen.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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