Brexit

EMA-Chef warnt vor Gesundheitsgefahr für Europa

London - 11.04.2017, 12:30 Uhr

Quo vadis, EMA? (Foto: dpa / picture alliance)

Quo vadis, EMA? (Foto: dpa / picture alliance)


Mitarbeiter verlassen bereits die Arzneimittelbehörde

Wichtig ist für Rasi, dass die nötigen Entscheidungen schnell getroffen werden. „Ich weiß, dass der EU-Ministerrat im Juni zusammentritt – daher gibt es sicherlich die Möglichkeit einer schnellen Entscheidung“, erklärte der Behördenchef. Entscheidend für den neuen Standort seien gute Verkehrsanbindungen und die Infrastruktur. Benachbarte Forschungsinstitute oder Pharmafirmen bezeichnete Rasi gegenüber der Nachrichtenagentur als „irrelevant“.

Ein weiteres erhebliches Problem für die EMA – mit ihrem Jahresbudget von rund 320 Millionen Euro und ihren 900 Mitarbeitern – ist es, genügend ausreichend qualifizierte Experten an die Behörde zu binden. Nach Medienberichten haben Mitarbeiter mit Schlüsselpositionen bereits die Behörde verlassen, und Rasi gab gegenüber „Reuters“ an, dass die Anzahl der Bewerber für das Ausbildungsprogramm der EMA von 2000 auf nun nur noch 700 zurückgegangen sei.

Offen ist auch, wie die EMA zukünftig mit der britischen Arzneimittelagentur zusammenarbeiten wird. Möglicherweise könnten die Behörden Zulassungen gegenseitig anerkennen – Rasi bezeichnete dies als theoretische Möglichkeit, doch müssten die nationalen Regierungen dies mit Großbritannien aushandeln. 

Eine Sprecherin von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wollte die Frage des EMA-Umzugs und möglicher Risiken für die Gesundheitsversorgung gegenüber DAZ.online nicht kommentieren. „Die Gespräch hierzu laufen derzeit“, hieß es aus dem Ministerium.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.