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Interview Dr. Christopher Hermann (AOK)
„Von Rabattverträgen war keiner so richtig begeistert“
Streit um pharmazeutische Bedenken
DAZ.online: Worum ging es?
Hermann: Die Apotheker waren unzufrieden. Für sie waren das natürlich riesige Umstellungen. Ihre komplette Lagerhaltung, die Kassenverträge, die Software – alles veränderte sich. Die Apotheker mussten ihren Patienten das neue System immer wieder erklären. Dann gab es Probleme mit einzelnen kleineren Herstellern, die auf einmal mit der Produktion nicht mehr hinterherkamen, entsprechend mussten die Apotheker ihre Patienten schon wieder umstellen. Einzelne Verträge mussten wir deshalb auch wieder beenden. Die Apotheker forderten zudem Ausnahmen von der Austauschpflicht.
DAZ.online: Wie lief denn die Zusammenarbeit mit den Apothekern damals?
Hermann: Ich kann mich noch sehr genau an die zahlreichen Sitzungen in der Berliner Jägerstraße mit Hr. Becker und seinem Vorstand erinnern. In den meisten Fällen haben wir immer eine gemeinsame Lösung gefunden und das System der Rabattverträge weiterentwickelt. In der zweiten Ausschreibung haben wir aus unseren Fehlern gelernt und führten die pharmazeutischen Bedenken ein.
Verständnis für den Ärger der Apotheker
DAZ.online: Hatten Sie denn Verständnis dafür, dass die Apotheker den Austausch in manchen Situationen verhindern wollten?
Hermann: Natürlich. Es ging auch darum, einen rechtssicheren Weg für die Apotheker zu finden, in entsprechenden Fällen den Austausch auszuschließen – ohne, dass ihnen gleich die Retax-Keule drohte.
DAZ.online: Wie nutzen die Apotheker das Instrument der pharmazeutischen Bedenken denn aus Ihrer Sicht?
Hermann: Das sind keine riesigen Fallzahlen. Dort, wo sie auftauchen, sind sie für uns meist in Ordnung. Aber genau deswegen verstehe ich ja die Substitutionsausschlussliste nicht…
DAZ.online: Warum?
Hermann: Wenn es fachlich-pharmazeutische Bedenken gibt, liegt es in der Kompetenz des Apothekers den Austausch via pharmazeutische Bedenken zu verhindern. Auch die Zustimmung der Ärzte zu der Liste kann ich nicht verstehen: Die können den Austausch per aut-idem Kreuz ausschließen. Alles was die Liste kann, konnten die Apotheker auch schon vorher.
4 Kommentare
Was ist mit den Hochpreisigen?
von Orhon am 04.04.2017 um 11:24 Uhr
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"keinen zusätzlichen Aufwand"
von Pierre Roer am 04.04.2017 um 9:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: "keinen zusätzlichen Aufwand"
von Heiko Barz am 04.04.2017 um 13:58 Uhr
es fehlt was
von Karl Friedrich Müller am 04.04.2017 um 7:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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