Landtagswahl Schleswig-Holstein

FDP will Apothekerbusse

Berlin - 04.04.2017, 14:45 Uhr

Keine Dummschwätzer: Die FDP Schleswig-Holstein von Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki will in der kommenden Legislaturperiode Apothekerbusse auf dem Land einführen. (Foto: dpa)

Keine Dummschwätzer: Die FDP Schleswig-Holstein von Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki will in der kommenden Legislaturperiode Apothekerbusse auf dem Land einführen. (Foto: dpa)


In weniger als einem Monat steht in Schleswig-Holstein die nächste, wichtige Landtagswahl in diesem Jahr an. In ihren Wahlprogrammen klammern die meisten Parteien die Apothekenthemen aus. Die FDP allerdings nimmt sich vor, die Landversorgung mit Apothekerbussen zu verbessern. Und: Die AfD will zinsfreie Darlehen der Landesregierung für Apotheker, die eine Apotheke neu eröffnen wollen.

Nach der Landtagswahl im Saarland Ende März steht am 7.Mai die Wahl in Schleswig-Holstein an. Das nördlichste Bundesland hat etwa 2,8 Millionen Einwohner, was etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung Deutschlands entspricht. Ende 2016 gab es in Schleswig-Holstein 685 Apotheken. Bei der Apothekendichte liegt das Bundesland somit ziemlich genau im Bundesdurchschnitt: Auf 100.000 Einwohner kommen im Norden 24 Apotheken, in ganz Deutschland sind es im Schnitt 25. Die Landesregierung setzt sich derzeit aus SPD, Grünen und Vertretern des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) zusammen. Ministerpräsident ist Torsten Albig (SPD).

SPD und CDU haben mit jeweils 22 Sitzen die größten Fraktionen im Kieler Landtag. In den Umfragen liegt derzeit allerdings die Partei von Ministerpräsident Albig leicht vorne. Blickt man in die gesundheitspolitischen Kapitel der Wahlprogramme beider Parteien, fällt auf, dass SPD und CDU Apothekenthemen nicht aufgreifen: Weder der Versandhandels-Konflikt noch die Apotheken-Versorgungsdichte im Flächenland Schleswig-Holstein sind dort ein Thema. Vielmehr wollen beide Parteien die Telemedizin stärken.

SPD, CDU und Grüne schweigen zu Apothekenthemen

Um die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern, will die CDU Konzepte mit den Kassenärzten ausarbeiten und das Modell der Gemeindeschwester fördern. Die SPD will sich in Sachen Telemedizin an den skandinavischen Ländern orientieren, beschreibt aber nicht näher, was damit gemeint ist. Unter dem Namen „Gesundheitsinitiative Schleswig-Holstein“ wollen die Sozialdemokraten eine Präventions-Initiative starten, um über die Gefahren von Volkskrankheiten zu informieren.

Drittstärkste Kraft im Landtag sind derzeit die Grünen. Glaubt man den Umfragen, könnten sie das auch bleiben. Aber auch die Grünen klammern das Thema Arzneimittelversorgung in ihrem Wahlprogramm komplett aus. Die Partei spricht sich allerdings gegen einen überhöhten Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung aus, um Resistenzbildungen zu verringern. Was die Gesundheit im Allgemeinen betrifft, wollen die Grünen den nachhaltigen Gesundheitstourismus im Norden stärken. Die Landversorgung soll in regelmäßigen regionalen Gesundheitskonferenzen kontrolliert und besprochen werden. An diesen Konferenzen sollen den Grünen zufolge unter anderem die Behörden, Patientenvertreter und Ärzte teilnehmen, Apotheker werden nicht genannt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Die Politik nimmt sich der Probleme an, welcher ihr vorgetragen werden

von Andreas Grünebaum am 05.04.2017 um 18:24 Uhr

Die Politik nimmt sich der Probleme an, welche in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Apothekerschaft, vertreten durch die ABDA, spielt seit Jahren das Spiel des sterbenden Schwanes. Weil dies ob der kolportierten zahlreichen Apotheken in den Fußgängerzonen der Groß- und Mittelstädte nicht zog, hat man die Karte der sterbenden Landapotheke gezogen. Es wird mit einer kommenden Mangelversorgung gedroht, sobald auch nur eine Ortsteilapotheke die Türen schließt.

Wie erwartet, sind Politiker aller Couleur schnell zur Stelle, um das - wenn auch nur an die Wand gemalte - Problem zu lösen. Die Lösungsansätze sind dann vielzählig nicht im Interesse derjenigen, welche das Spiel initiiert haben.

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Traurig

von Jochen Ebel am 05.04.2017 um 8:10 Uhr

Es ist schon wirklich traurig, wie Lindner, Kubicki und Co. diese ehemals ernst zu nehmende Partei runter-wirtschaften.
Aber vielleicht möchte Lindner demnächst bei DocMorris als Busfahrer anheuern.

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AW: Traurig

von Heiko Barz am 05.04.2017 um 13:31 Uhr

Aber als Steuermann bei Spargelfahrten der SPD machte er sich sicher auch ganz gut, da könnten sich dann die Herren Kubicki und Lindner schon mal für den Herbst andienen.

Top Zersorgt

von Bernd Jas am 04.04.2017 um 18:56 Uhr

Klasse Idee.
Das Guido-Mobil wird umgespritzt zum Pille-Mobil und wir fahren dann abwechselnd wie die Lumpen(sammler) mit Kubiki als Kühlerfigur durch die Landen.

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FDP voll in die digitale Zukunft mit dem Trödlerkarren

von Ratatosk am 04.04.2017 um 18:49 Uhr

Das ist also die erneuerte FDP !
Ein paar haben mit dem Handy rumgespielt und meinen deshalb, alles ist nur digital online toll, das Programm sieht dann den Absturz ins Mittelalter mit dem Trödlerkarren als Heilsbringer vor !
Viel Spaß mit den Rabattverträgen ! - aber halt, wahrscheinlich gibt es für die Kettenspezies dann dicke Staatsknete für die Busse und den Start und Ausnahmen, ist ja FDP.
Das Plakat ist auch nett gewählt !
War mal eine vernünftige Partei, bräuchte auch keine besondere Liebe zu den Apotheken zu haben, aber die ausgesprochene Feindschaft sollte man schon im Kampf gegen diese Leute honorieren.

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Tolles Bild

von Rainer G. Danke am 04.04.2017 um 18:37 Uhr

Kubicki vor einem "Kein Dummschwätzer"-Plakat - warum muss ich da nur an einen Besoffenen denken, der die ganze Zeit behauptet, er sei nicht betrunken???

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1:1

von Anita Peter am 04.04.2017 um 15:13 Uhr

Das ist alles 1:1 "DoMo Sprech"
Gabs da auch schon bezahlte Gespräche und gesponsorte Ausflüge?

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