DAZ.online-Themenwoche

Sechs von zehn Arzneimitteln sind heute rabattiert

Essen - 03.04.2017, 17:55 Uhr

Auf über die Hälfte der ärztlichen Verordnungen werden heute in der Apotheke Rabattarzneimittel abgegeben. (Foto: picture alliance/Westend61)

Auf über die Hälfte der ärztlichen Verordnungen werden heute in der Apotheke Rabattarzneimittel abgegeben. (Foto: picture alliance/Westend61)


Entwicklung bei den Rabattarzneimitteln

Nachdem im Startjahr 106,4 Millionen rabattbegünstigte Arzneimittel zulasten der GKV abgegeben worden sind, stieg ihre Zahl im ersten vollen Jahr (2008) auf beachtliche 259,2 Millionen Packungen an. Das entsprach einem Anteil am Gesamtmarkt von immerhin schon 41,6 Prozent. Bis 2016 stieg die Zahl dann kontinuierlich – auf 397,7 Millionen Packungen – an. Das ist gleichbedeutend mit einer Entwicklung von beachtlichen 153,5 Prozent.

Während die Zahl der abgegebenen, rein apothekenpflichtigen, rabattbegünstigten Arzneimittel im Untersuchungszeitraum von 2008 bis 2016 absolut um 35,6 Prozent (von 15,2 auf 9,8 Mio. Packungen) zurückgegangen ist, nahm die Zahl der rezeptpflichtigen rabattbegünstigten Arzneimittel im selben Zeitraum um 59,0 Prozent (von 243,9 auf 387,9 Mio. Packungen) zu. Insgesamt wuchs die Zahl der der GKV in Rechnung gestellten Rabatt-Arzneimittel  im Untersuchungszeitraum um knapp 53,5 Prozent.  Der Anteil aller zulasten der GKV verordneten rabattbegünstigten (also einschließlich der apothekenpflichtigen) Arzneimitteln liegt damit aktuell bei 58,6 Prozent. 

Bei Rx immer mehr Rabattartikel

Und im Bereich der rabattierten verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wächst dieser weiter: Im Jahr 2016 erreichten sie mit 63,0 Prozent eine vorläufige Höchstmarke – die bereits im Januar 2017 allerdings schon wieder überschritten wurde. Bei den rein apothekenpflichtigen Arzneimitteln hingegen liegt die Quote immer noch 16,4 Prozent. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass es im Laufe der letzten Jahre beim Absatz  in diesem Bereich so gut wie keine Zuwächse gab.

Im Klartext bedeutet das, dass die rabattbegünstigten Arzneimittel aktuell den zulasten der GKV verordneten Fertigarzneimittelmarkt dominieren. Von zehn Arzneimitteln, die vom Arzte verordnet werden, erhält der Patient in sechs Fällen in der Apotheke ein Rabattarzneimittel. 



Uwe Hüsgen, Dipl.-Math.
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Herstellerrabatt und Apotheken-Rohertrag im Vergleich

Rabattverträge – Goldgrube der Krankenkassen

Rabattverträge führen zu deutlichen Mehrbelastungen

Gespart auf Kosten der Apotheker

Die Entwicklung des Apothekenhonorars seit Einführung des Kombimodells

Von der Politik vergessen?

Von den Rabattverträgen profitieren die Kassen, die Zeche zahlen die Apotheker

Zulasten der Apotheke

Steigerung der Ersparnisse von über 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Herstellerrabatte auf neuem Höchststand

Einsparungen der Krankenkassen durch Rabattverträge auf neuem Höchststand

Mehr als vier Milliarden Euro Rabatte

Betriebswirtschaftliche Analyse der Entwicklung des Apothekenhonorars

Rohertrags-Monitor September 2015

Was hat sich seit 2007 getan?

Rabattbegünstigte Arzneimittel

Betriebswirtschaftliche Analyse der Entwicklung des Apothekenhonorars

Rohertrags-Monitor Juli 2015

1 Kommentar

Gier

von Karl Friedrich Müller am 04.04.2017 um 6:56 Uhr

Was wollen die KK noch?
Das ist nicht alles. Ständig sinken die Festbeträge. Trotzdem wird behauptet, deutsche AM seien teurer als im Ausland, obwohl sie immer weniger kosten.
Die KK greifen überall Rabatte ab. Bei Herstellern, Apotkeken. Nun reicht das immer noch nicht. "Boni" sollen auch noch abgegriffen werden.
Sinnlose Gier! Während der Staat und KK zulassen, dass sich Konzerne und Aktionäre an den Beiträgen der Versicherten mästen! Dafür erhält der Kranke immer schlechtere Leistungen!

Das ist Missbrauch und Veruntreuung!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.