Apothekenthema im Koalitionsausschuss

Das sind die Last-Minute-Forderungen zum Rx-Versandverbot

Berlin - 29.03.2017, 17:30 Uhr

Auf geht's in den Ausschuss: CSU-Chef Horst Seehofer (li.), Kanzlerin Angela Merkel  und SPD-Chef Martin Schulz (re.) könnten am heutigen Mittwochabend das Rx-Versandverbot beschließen. (Foto: dpa)

Auf geht's in den Ausschuss: CSU-Chef Horst Seehofer (li.), Kanzlerin Angela Merkel  und SPD-Chef Martin Schulz (re.) könnten am heutigen Mittwochabend das Rx-Versandverbot beschließen. (Foto: dpa)


KKH: Kein Artenschutz für Apotheker

Auch aus der CSU gab es am heutigen Mittwoch nochmals die Zusicherung für die Apotheker, dass der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Georg Nüßlein, zum Rx-Versandverbot stehe. „Die Zeit läuft uns davon, die Versorgung durch Vor-Ort-Apotheken für die Menschen auf dem Land sicherzustellen“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. „Ich appelliere eindringlich an die SPD, einzulenken und das Versandhandelsverbot zu ermöglichen, um die Land-Apotheken zu schützen“, erklärte Nüßlein. Auch die Freien Wähler im bayerischen Landtag sind für ein Verbot. Über eine Pressemitteilung ließ Karl Vetter, gesundheitspolitischer Sprecher der Partei, mitteilen: „Es kann nicht angehen, dass eine ausländische Versandapotheke Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren darf, die kleine Apotheke vor Ort aber nicht. Faire Wettbewerbsbedingungen müssen für alle gelten.“

Natürlich wurden aber auch noch einmal die Gegner des Rx-Versandverbotes tätig. Der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (Mitglied des Haushaltsausschusses) twitterte am gestrigen Dienstag: „Das Verbot des Arzneimittel-Internetversandhandels im 21. Jahrhundert ist absurd. Selbst das Finanzministerium macht da nicht mit.“

Gegenwind gab es auch von den Krankenkassen. Ingo Kailuweit, Chef der KKH Kaufmännische Krankenkasse, teilte via Pressemitteilung mit:  „Es kann im 21. Jahrhundert keinen Artenschutz für Apotheker geben. Sie müssen sich mit Leistung und Service behaupten. Der Einzelhandel bekommt ja auch nicht die Konkurrenz durch Amazon verboten. Grundsätzlich wünschen wir uns als Krankenkasse mehr Wettbewerb, um für unsere Versicherten den besten und günstigsten Preis gewährleisten zu können. Gerade für chronisch Kranke, die dauerhaft gleiche Medikamente benötigen, hat der Versandhandel enorme Bedeutung. Die Bundesregierung versäumt es aktuell, frühzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ein Versandhandelsverbot passt nicht in unsere Zeit.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Vor und Zumame

von Frank Ebert am 30.03.2017 um 7:35 Uhr

Hallo Daz Redaktion : sind Steffi und Marius Vor -und Zuname ? Dann schreibe ich wieder unter Bert.

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Unglaublich

von hanfti am 29.03.2017 um 19:48 Uhr

Ein Haushaltspolitiker der auf Steuereinnahmen verzichtet. Eine Vertreter der KK der das Beste für die Kranken will aber nur von Anderen.

Dem einen etwas erlauben, was man dem Anderen nict zugesteht ist ungerecht.

Offensichtlich sind die überwiegenmden Länder der EU "Dummköpfe" ,denn die vernichten nicht ihre Apotheken indem sie Sonderregelungen für ausländische Versandhändler schaffen

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Bitte kein Rx-Versandverbot

von Steffi am 29.03.2017 um 19:13 Uhr

Sollen chronisch Kranke nicht die Wahl haben einige Euros zu sparen. Ein Verbot trifft die alten und schwachen. Die Altersarmut steigt immer weiter. Und gerade diejenigen die nicht zuzahlungsbefreit sind oder Mehrkosten leisten müssen trifft ein Verbot. Im 21 Jahundert ist dies auch nicht mehr zeitgemäß. Da sollen eher andere Lösungen her.

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AW: Bitte kein Rx-Versandverbot

von Marius am 30.03.2017 um 3:29 Uhr

Man könnte auch einfach mal die MwSt reduzieren. Deutschland hat hier mit die höchsten MwSt auf Medikamente in Europa. Und wenn die Belastung bei Chronikern zu hoch ist, sollte hier ein Kompromiss gefunden werden. Versand ist nur dann fair, wenn sich alle an die Spielregeln halten würden. Aber diese Forderung ist utopisch. Ich gebe Ihnen Recht, dass Chroniker entlastet werden sollen. Aber das muss nicht zwangsläufig durch den Versand stattfinden. Denn unter den unfairen Bedingungen leidenicht die kleinen Apotheken auf dem Land und folglich dann auch die Patienten dort.

AW: Bitte kein Rx-Versandverbot

von Anita Peter am 30.03.2017 um 5:37 Uhr

Die chronisch Kranken sind die größten Profiteure am Solidarsystem. Die Gemeinschaft kommt für ihre Medikamente auf. Das sind mehrere tausend Euro pro Jahr. Chroniker haben zudem nur 1% Belastungsgrenze. Aber in Deutschland muss alles kostenlos sein, auch wenn dadurch Strukturen zerstört werden. Ich hoffe sie verzichten dann freiwillig auf BTMs / NN / Rezepturen etc.

Schachern

von Frank ebert am 29.03.2017 um 17:51 Uhr

Homo-Ehe gegen RX-Versandverbot. Dämmung der Häuser gegen RX-Versandvorbot. Managergehälter begrenzen gegen RX-Versandverbot . Ein Irrenhaus ! Weiß gar nicht was bei Clinton gegen Trump anders ist wiie bei Merkel gegen Schulz. Es ist so traurig.

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