Öffentlichkeitsarbeit und PR

ABDA stellt Ex-Radiomoderator für den Apotheker-Newsroom ein

Berlin - 23.03.2017, 14:05 Uhr

Nachrichten über sich selbst: Wann die ABDA mit ihrem eigenen Nachrichten-Portal starten will, ist weiterhin unklar. (Foto: fotolia / wellphoto)

Nachrichten über sich selbst: Wann die ABDA mit ihrem eigenen Nachrichten-Portal starten will, ist weiterhin unklar. (Foto: fotolia / wellphoto)


Die ABDA will ihre Außendarstellung gegenüber Medien, Fachöffentlichkeit und Politik deutlich verstärken. Schon seit längerer Zeit ist für www.abda.de ein sogenannter „Newsroom“ geplant. Mit etwas Verspätung stellt die Interessenvertretung der Apotheker nun einen ehemaligen Radiomoderatoren ein, der die Internetseite regelmäßig mit Nachrichten füttern soll. 

In der „Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“ der ABDA arbeiten derzeit acht PR-Spezialisten. Die Aufgaben der Stabsstelle umfassen die klassische Pressearbeit, also beispielsweise den Kontakt mit Journalisten. Es geht aber auch um Öffentlichkeitsarbeit: Dazu gehören etwa die Koordination von PR-Aktionen und Kampagnen mit externen Agenturen. Alleine bestimmen kann die ABDA die Leitlinien der Öffentlichkeitsarbeit allerdings nicht. Seit einigen Jahren gibt es einen PR-Ausschuss, in dem alle Presse- und Öffentlichkeitsbeauftragten der 34 Mitgliedsorganisationen zusammenkommen. Die Leitung der Stabsstelle hat seit 2014 ABDA-Pressesprecher Dr. Reiner Kern inne.

Schon im vergangenen Jahr legte die ABDA in ihrem Haushalt fest, dass die Kommunikationsarbeit der ABDA weiter ausgebaut werden soll. Dem Haushaltsentwurf für 2017 zufolge ist es das Ziel, einen sogenannten Newsroom zu schaffen, der „über täglich neue Nachrichten und Informationen die Arbeit, Leistung und politischen Ziele des ABDA-Verbundes konsequent darstellen und unterstützen soll“. Eine neue Vollzeitstelle sollte für das neue Nachrichtenportal geschaffen werden. Lange hat die ABDA nach einem passenden Redakteur gefunden. Nun wurde der ehemalige Radio-Redakteur Nico Klemm eingestellt.

Auf Nachfrage von DAZ.online wollte sich die ABDA nicht dazu äußern, wann der Newsroom online gehen soll und welche Art von Nachrichten dort veröffentlicht werden sollen. Auch zur Person von Nico Klemm wollte sich die Pressestelle nicht äußern. Seinem Xing-Profil zufolge begann Klemm seine journalistische  Karriere als freier Redakteur bei TV-Berlin, es folgte ein Volontariat beim privaten Berliner Radiosender rs2. Anschließend war er bei mehreren Radiosendern als Nachrichten-Redakteur eingestellt. Zuletzt war Klemm Koordinator für Landespolitik beim niedersächsischen Radiosender FFN.

Konkurrenz für die private Fachpresse?

In den kommenden Wochen und Monaten wird die ABDA-Kommunikation sicherlich damit beschäftigt sein, das neue Nachrichtenportal zu bauen. Wann die ersten News produziert werden sollen, ist weiterhin unklar. Ein Papier der ABDA für ihre Mitgliedsorganisationen, das DAZ.online vorliegt, verrät allerdings etwas genauer, welche Aufgaben der Newsroom übernehmen soll. Zunächst sollen die eigenen Aktivitäten der ABDA dargestellt werden, ganz nach dem Motto „Was heute bei uns passiert“, heißt es in dem ABDA-Papier.

Außerdem sollen Themenschwerpunkte gesetzt und die Transparenz gefördert werden. Eventuelle Nachrichten wären also Positionen und Einschätzungen der ABDA, wissenschaftliche Materialien (z.B. neue Leitlinien), ein Medienecho, Termine und Veranstaltungen oder News aus den Mitgliedsorganisationen. Ebenso geplant ist ein neuer Livestream, in dem beispielsweise die Hauptversammlung der Deutschen Apotheker oder andere wichtige Veranstaltungen übertragen werden könnten. Die im Papier genannten Zielgruppen sind Journalisten, die ABDA-Mitgliedsorganisationen und deren Mitarbeiter, Apothekeninhaber und deren Mitarbeiter sowie „andere Stakeholder im Gesundheitswesen“.

Dem Vernehmen nach verfolgt die ABDA mit ihrem eigenen Nachrichtenportal aber noch ein weiteres Ziel, das in dem Papier für die Kammern und Verbände als „Medien-Bypass“ bezeichnet wird. Es dürfte der ABDA dabei darum gehen, einen Teil der Informationshoheit gegenüber der pharmazeutischen Fachpresse zurück zu gewinnen. Wie zu vernehmen ist, ist die ABDA nicht unbedingt zufrieden damit, dass insbesondere die privaten Apotheker-Medien mehr Neuigkeiten aus der Berliner Interessenvertretung verbreiten als die ABDA selbst. Das soll sich mit dem Newsroom ändern.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Gibt es nichts Wichtigeres?

von Karl Friedrich Müller am 24.03.2017 um 6:36 Uhr

In diesen Zeiten, da es für viele um die Existenz, für alle aber um die Zukunft der Apotheken geht, scheint die ABDA weiter abgetaucht denn je.
Es kommen nur Belanglosigkeiten, Unsinniges.
Wann bitte gedenkt die ABDA sich mit der unmittelbaren Zukunft der Apotheken und den drängenden Problemen zu beschäftigen?
Sie hat in dieser Situation von Anfang an geschlafen, untätig, zu nachlässig und arrogant.
Ich fasse es nicht.
Die Zukunft ist hier und heute und nicht 2030! Ich will keine Nachrichten über 35 Mio € teure Bauten und überflüssige Newsrooms.
Ich will Antworten und Stellungsnamen zu den vielen dummen Sprüchen der Möchtegernexperten, die über unser Einkommen und Zukunft nach Belieben verfügen! Man könnte aus der Haut fahren!

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ABDA -der Sonne entgegen ?

von gabriela aures am 23.03.2017 um 14:35 Uhr

Keine Bange, Herr Rohrer !

"Wie zu vernehmen ist, ist die ABDA nicht unbedingt zufrieden damit, dass insbesondere die privaten Apotheker-Medien mehr Neuigkeiten aus der Berliner Interessenvertretung verbreiten als die ABDA selbst. Das soll sich mit dem Newsroom ändern."
Die ABDA ist die ABDA und bleibt sich treu.
Das heißt, die "hauseigenen" und freigegeben News werden so spannend und brisant sein wie die 35. nächtliche Wiederholung der Erfolgsserie "Space Night" des Bayer. Regionalfernsehens.
Wobei die ABDA-Kolumne "Durch den Tag mit Alfi-eine Kanne im Zentrum der Macht" sicher informativ werden wird.

Nein, ich denke, für wirklich wichtige Infos werden die privaten Apotheker-Medien weiterhin bitter nötig sein !

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