Viele Asthmatiker machen Fehler

Falsche Inhalationstechnik Thema im „Wall-Street-Journal“

Stuttgart - 14.03.2017, 15:15 Uhr

Kleines Gerät, viele Fehlerquellen: viele Asthma- und COPD-Patienten machen Fehler bei der Inhalation. Die Apotheke sollte sich regelmäßig die Technik zeigen lassen. (Foto: Andrzej Tokarski / Fotolia)

Kleines Gerät, viele Fehlerquellen: viele Asthma- und COPD-Patienten machen Fehler bei der Inhalation. Die Apotheke sollte sich regelmäßig die Technik zeigen lassen. (Foto: Andrzej Tokarski / Fotolia)


Inhalationstechnik regelmäßig überprüfen – auch in der Apotheke

Diese Daten zeigen, wie wichtig es ist, die Inhalationstechnik regelmäßig zu überprüfen. Das entfalle aber oft aus Zeitmangel, heißt es in dem Artikel. Dabei heben beispielsweise die neuen Empfehlungen der „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease“ (GOLD) die Wichtigkeit dieser Maßnahme explizit hervor. Eine Ärztin wird zitiert, in Zukunft besser darauf zu achten zu wollen.

Auch wenn es in dem Artikel nicht erwähnt wurde, ist das ein Punkt, bei dem auch die Apotheker in der Pflicht sind. Wie sieht so ein Monitoring in der Apotheke aus? Das Wichtigste dabei ist: Der Patient hat den aktiven Part. Man bittet ihn, die Anwendung so vorzuführen, wie er es zuhause macht. Der Apotheker schaut nur zu. Eventuelle Fehler werden dann erst im Anschluss kommentiert. („Sie haben das ganz richtig gemacht, aber es wäre besser, wenn ..., weil.“). Das Ganze sollte erstmalig spätestens vier Wochen nach der Erstverordnung durchgeführt werden, dann mindestens einmal im Jahr sowie nach jedem Gerätewechsel. Stellt der Apotheker gravierende Fehler fest, soll zeitnah eine Wiederholung erfolgen.

Schult der Arzt nicht, muss der Apotheker

Die Erstunterweisung hingegen sollte im Idealfall vom Arzt durchgeführt werden. Kommt dieser allerdings seiner Pflicht nicht oder nicht ausreichend nach, muss die Apotheke einspringen. Der wesentliche Unterschied zum Monitoring ist: Hier hat der Apotheker erst einmal den aktiven Part und der Patient hört nur zu. Im ersten Schritt werden das Gerät und alle bei der Inhalation wesentlichen Schritte und Fehlerquellen erklärt. Die einzelnen Punkte sollten, soweit möglich, auch begründet werden, zum Beispiel warum bei Pulverinhalatoren nicht in das Gerät ausgeatmet werden darf. Im Anschluss führt der Schulende mithilfe eines Demogeräts die richtige Anwendung vor. Erst danach ist der Patient an der Reihe und soll versuchen, das Gezeigte und Erklärte nachzumachen – mehrfach. In der Apotheke gilt es also, bei jedem Rezept über ein inhalatives Arzneimittel nachzufragen, ob das Mittel zum ersten Mal verordnet wurde und falls ja, ob eine Unterweisung erfolgt ist.

 Laut Wall Street Journal

Die häufigsten Fehler bei der Anwendung von Dosieraerosolen 

  • Nicht schütteln: Laut Leitlinie soll vor jedem Sprühstoß geschüttelt werden. Ärzten zufolge wird zwar oft vor dem ersten, nicht aber vor weiteren Sprühstößen geschüttelt. 
  • Position des Inhalers: Das Device muss aufrecht gehalten werden. Viele Patienten hielten es aber schief, oder lehnten sich zu weit nach vorne. Das führt dazu, dass der Wirkstoff an der Zunge oder im Mund hängen bleibt.
  • Koordination des Atemzugs: Langsam beginnen einzuatmen und dann den Sprühstoß auslösen, so ist es richtig. Doch viele Patienten warten zu lange mit dem auslösen oder lösen und beginnen dann erst mit dem einatmen, heißt es.
  • Zu schnell einatmen: schnell und kurz, statt langsam und tief einatmen – ein weiterer häufiger Fehler.
  • Luft anhalten: Nach der Inhalation muss kurz der Atem angehalten werden – für fünf bis zehn Sekunden. Häufig werde zu schnell wieder ausgeatmet, der Wirkstoff kann sich dann nicht in der Lunge absetzen.
  • Abstand zwischen zwei Sprühstößen: Viele warteten nicht die empfohlenen 15 bis 30 Sekunden bis zum nächsten Sprühstoß. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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