Vorsätze zur Fastenzeit

Kein Alkohol, nichts Süßes – und kein Handy 

Stuttgart - 01.03.2017, 12:45 Uhr

Nur ein Salatblatt? Ganz soweit geht der Verzicht der meisten Menschen während der Fastenzeit nicht. (Foto: WoGi / Fotolia)

Nur ein Salatblatt? Ganz soweit geht der Verzicht der meisten Menschen während der Fastenzeit nicht. (Foto: WoGi / Fotolia)


Netter Nebeneffekt: Man nimmt ein wenig ab

Der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol, Süßes oder auch Fleisch hat – ganz klar – gesundheitliche Vorteile. Es senkt die Harnsäure- und Cholesterinwerte, der Blutzucker profitiert und das Geschmacksempfinden kann sich verbessern, erklärt die Chemnitzer Ernährungsberaterin Candy Cermak gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Und als netter Nebeneffekt nimmt man oft auch noch ein wenig ab. So eine kleine Umstellung birgt nach Ansicht der Expertin auch kein gesundheitliches Risiko. Wer aber Heilfasten möchten, also eine Zeitlang komplett auf feste Nahrung verzichten will, solle sich vorher von Arzt und Apotheker beraten lassen. Denn Heilfasten ist in manchen Fällen kontraindiziert, zudem kann die Wirkung von Arzneimitteln beeinflusst werden, sodass Dosisanpassungen erforderlich sind. 

Intervallfasten beeinflusst den Stoffwechsel positiv

Und wem es bis Ostern zu Lange dauert: Bereits über einen kurzen Zeitraum beeinflusst Fasten den Stoffwechsel positiv. So kann bereits das sogenannte Intervallfasten Effekte bringen. Dabei wird zum Beispiel zwei Tage die Woche, also 48 Stunden, gefastet und fünf Tage ausgewogen, normal gegessen. Dazu sei allerdings gesagt, dass hier der Verzicht auf Süßes oder Alkohol nicht ausreicht. Beim Intervallfasten wird die Nahrungszufuhr bei Frauen auf 500, bei Männern auf 600 Kalorien reduziert. Den molekularen Mechanismus, der hinter den positiven Effekten steckt, haben nun Forscher des Helmholtz Zentrum München untersucht, in  Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung.

Sie konnten zeigen, dass ein bestimmtes Protein (GADD45β) in Zusammenhang mit der Fettanreicherung in der Leber und einem erhöhten Blutzuckerspiegel steht. Mäuse, denen das Gen für dieses Protein fehlte, entwickelten leichter eine Fettleber. Und auch bei Menschen mit niedrigen Spiegeln dieses Proteins finden sich eher erhöhte Leberfettwerte und Blutzuckerspiegel. Setzt man nun durch Fasten die Leberzellen unter Stress, denn das ist es für den Körper erstmal, wird die Synthese von GADD45β angekurbelt. Je mehr Hunger, desto mehr Genexpression und in der Folge mehr Protein. Dadurch werden Fettzellen abgebaut und der Blutzuckerspiegel sinkt.

Die Forscher wollen diese Erkenntnisse nutzen, um Wirkstoffe zu entwickeln, die den Nahrungsentzug simulieren können und so neue Therapiemöglichkeiten bei Diabetes und Adipositas eröffnen. Der Fastenwillige kann auf dieser Basis guten Gewissens und wissenschaftlich begründet, nur zwei und nicht sieben Tage die Woche fasten. 

Nicht nur der Stoffwechsel ...

... wird positiv durch Fasten beeinflusst, der Nahrungsverzicht bremst auch autoimmune Entzündungsprozesse. Mehr dazu lesen Sie hier. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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