Apothekenthema im Kanzleramt

Entscheiden Merkel, Seehofer und Gabriel über das Rx-Versandverbot?

Berlin - 28.02.2017, 07:00 Uhr

Apotheken-Thema wird zur Chefsache: Wenn es für das vom Bundesgesundheitsministerium geplante Rx-Versandverbot keine Lösung auf Fachebene gibt, könnte der Versandhandel voraussichtlich am 7. März im Koalitionsausschuss besprochen werden. (Foto: dpa)

Apotheken-Thema wird zur Chefsache: Wenn es für das vom Bundesgesundheitsministerium geplante Rx-Versandverbot keine Lösung auf Fachebene gibt, könnte der Versandhandel voraussichtlich am 7. März im Koalitionsausschuss besprochen werden. (Foto: dpa)


Rx-Versandverbot im Verhandlungs-Topf mit anderen Gesetzen

Gut vorstellbar ist es daher, dass der Arzneimittel-Versandhandel gemeinsam mit anderen gesundheitspolitischen Streitpunkten in einen Topf geworfen wird und am Ende ein politischer Kuhhandel stattfindet. Seit Monaten beschäftigen sich die Koalitionäre beispielsweise mit dem Pflegeberufegesetz. Die Union kritisiert an dem Gesetz, mit dem die Bundesregierung unter anderem die Pflegeausbildung reformieren will, dass die Ausbildungen zur Kranken- und Altenpflege künftig vereinheitlicht werden sollen. Finden Gröhe und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) keinen Kompromiss, könnte auch dieses Gesetz zum Verhandlungsgegenstand im Koalitionsausschuss werden.

Ebenso wird darüber spekuliert, dass einzelne Punkte des Arzneimittelversorgungs-Stärkungsgesetzes (AMVSG) im Ausschuss landen könnten. Mit dem Gesetz will das BMG unter anderem die im Pharmadialog vereinbarten Lösungen zur Arzneimittelpreisbildung umsetzen. Allerdings gibt es noch Meinungsverschiedenheiten, unter anderem bei der sogenannten Umsatzschwelle und der geplanten Preisvertraulichkeit. Auch das AMVSG könnte am 7. März somit im Koalitions-Topf landen.

Ganz unabhängig davon, ob die Parteispitzen das Rx-Versandverbot im Koalitionsausschuss besprechen oder nicht, will man in den Bundestagsfraktionen weiterhin an einem Kompromiss arbeiten. Die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Georg Nüßlein (CSU) und Dr. Karl Lauterbach (SPD) laden am 9. März erneut zu einem Fachgespräch mit Politikern und Apothekenexperten im Bundestag ein. Vor etwa zwei Wochen hatten sich die ABDA, der Bundesverband Deutscher Versandapotheker, Vertreter europäischer Versandapotheken bei einem ersten solchen Treffen mit den gesundheitspolitischen Spitzen der Großen Koalition getroffen, um über die Folgen des EuGH-Urteils zu beraten – ohne Ergebnis.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

RX Versandverbot

von Alexander Zeitler am 01.03.2017 um 19:05 Uhr

Das ist doch genau das RICHTIGE Gremium für dieses Thema. Worum es geht, kapieren mit Mühe doch nur Insider. aber wirklich nicht die DREI!!!
Gute Nacht

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ach..ich finde,

von Christiane Patzelt am 28.02.2017 um 19:22 Uhr

wenn wir schon dem harten Wettbewerb unterliegen, dann unterlassen wir die Gemeinwohlpflichten mal ganz locker. Spart mir ne Menge Zeit und Ärger, die Notdienste brauch ich für meine Zeitgestaltung nicht, die 200 Piepen könnse se sich in die Haare schmieren! Und wenn wir Rabatte geben sollen, dann ist die gesetzliche Regelung beim Einkauf hinfällig, ansonsten ist es staatliche Behinderung des freien Wettbewerbs! Ich sehe das ganz entspannt - am Ende kann man ja auch nur einmal pleite gehen.

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AW: ach..ich finde

von Christian Timme am 28.02.2017 um 21:24 Uhr

Viele unserer bekannten Politiker gehen täglich "pleite". Warum also diese Zurückhaltung, wenn man vorher nochmal lautstark "auf gewisse Dinge" hinweisen möchte!. Ihre letzte Kundenempfehlung könnte sein: "Ich fand Versand schon immer sexy und Sie werden es auch bald verstehen". Wenn Sie z. B. ein Jahr später von allen gegrüßt werden, wissen Sie wenigstens warum. Danach können Sie eine "Arzneimittel-Einnahmeberatung" unter dem Motto: "Verunsichert? Ich nich" ... eröffnen.

Kuhhandel

von Frank ebert am 28.02.2017 um 10:46 Uhr

Konnte sich die CDU in den letzten Jahren irgendwo durchsetzen ? Ach ja, bei den Flüchtlingen.

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Wir können nur Kuhhandel, wenn schon, denn schon ...

von Christian Timme am 28.02.2017 um 7:38 Uhr

Wenn diese drei Herrschaften nur "Kuhhandel" können, ist das die Empfehlung par excellence für den 24. September ...

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Logische Absurdität oder Realität?

von Christian Timme am 28.02.2017 um 7:17 Uhr

Das ist mehr als bizarr, dass das Rx-Versandverbot verfassungs- und europarechtlich nicht zu halten wäre, wenn es bereits in 21 EU-Ländern besteht. Unterliegen wir hier einer logischen Absurdität oder ist das nur die Realität der SPD ...

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AW: Ich fordere eine Nessi-Verbot!

von Eva Mohr am 02.03.2017 um 13:02 Uhr

Es ist unwahr, dass in 21 EU-Ländern ein Verbot des Rx-Versandhandels besteht. Man muss unterscheiden zwischen "etwas einführen und es später verbieten" und "etwas nicht einführen".

AW: Logische Absurdität oder Realität ...

von Christian Timme am 02.03.2017 um 13:20 Uhr

Liebe Frau Mohr, könnten Sie mir bitte mal Ihren IQ für 10 Min. überlassen, ich möchte unbedingt mal wissen wie sich das auswirkt ...

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