Großhändler

Wie steht es wirklich um die AEP?

Berlin - 20.02.2017, 11:50 Uhr

Damals eine Revolution: Wie geht es dem Großhändler, der vor 4 Jahren den Markt aufmischte, heute wirklich? (Foto: DAZ)

Damals eine Revolution: Wie geht es dem Großhändler, der vor 4 Jahren den Markt aufmischte, heute wirklich? (Foto: DAZ)


Stimmen die AEP-Kundenzahlen?

Fraglich war ohnehin, wie groß Oesterles Einfluss bei der Gründung des Großhändlers im Jahre 2012 war. Oesterle war damals Mitglied im Aufsichtsrat des Medizinprodukte-Herstellers Eckert & Ziegler, der ebenfalls einen Anteil an der AEP hält. Außerdem wird kolportiert, dass Oesterle den Mitgründer Dr. Fuchs vor der AEP-Gründung beraten hatte. Die AEP-Geschäftsführung teilte am heutigen Montag jedoch mit, dass das Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren von AEP selbst geprägt worden sei, von der Gründungsidee sei nur noch wenig vorhanden.

Fraglich ist auch, wie groß der Marktanteil des „neuen“ Großhändlers inzwischen wirklich ist. Im vergangenen Jahr hatte Graefe in einem Interview mit DAZ.online erklärt, dass man etwa 15 Prozent der Apotheker zu seinem Kundenstamm zähle. Kürzlich hatte das Unternehmen die Elac-Kooperation als Partner gewinnen können. In der heutigen Mitteilung spricht AEP inzwischen von einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Ob diese Zahlen stimmen, lässt sich nur schwer beweisen. Hört man sich in der Branche um, heißt es oft, dass die AEP in der Tat viele Apotheker zum Kundenstamm zählt. Nur wenige sollen allerdings regelmäßig, also täglich bestellen.

Auch über den finanziellen Zustand des Unternehmens gibt es immer mehr Gerüchte. Der Branchendienst Apotheke Adhoc hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass die AEP-Leitung in mehreren Gesellschafter-Sitzungen um mehr Geld gebeten habe. Zwischen den Gesellschaftern sei aber Streit über die Investitionen ausgebrochen.

Zu den Finanzen äußerte sich AEP heute nur am Rande. In der Mitteilung hieß es vage: „Die AEP ist ein Wachstumsunternehmen und investiert laufend in steigendes Working Capital, in den Ausbau der Kapazitäten, in die Weiterentwicklung der IT sowie in Wachstum. Das hierfür benötigte Kapital ist geplant und Teil des Business Plans. Die Hauptgesellschafter der AEP haben dieses Kapital in der Vergangenheit zur Verfügung gestellt und sich für die Zukunft langfristig verpflichtet. Sämtliche erforderlichen Finanzmittel für weiteres Wachstum sind genehmigt und stehen der AEP uneingeschränkt zur Verfügung.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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