Apothekentradition

Sieben Generationen Apotheker – Offizin wird an Rosenmontag 225 Jahre alt

Attendorn - 20.02.2017, 17:25 Uhr


Im sauerländischen Attendorn in Nordrhein-Westfalen jährt sich an Rosenmontag die Gründung der Löwen-Apotheke zum 225. Mal. Gefeiert wird aber nicht groß – der Inhaber und sein Vater sind fest im Karneval eingebunden. Und das närrische Jubiläum vor drei Jahren sei viel bedeutender gewesen.

Der 27. Februar im Jahr 1792 war zwar ein Montag, anders als in diesem Jahr lag da Rosenmontag aber bereits eine Woche zurück. Es hätte aber gepasst, wenn der Gründungstag der Löwen Apotheke in der nordrhein-westfälischen Stadt Attendorn mit ihren knapp 25.000-Einwohnern auf den karnevalistischen Jahreshöhepunkt gefallen wäre. 

Im Jahr 2017 wird die Offizin an Rosenmontag 225 Jahre alt. Allerdings wird nicht groß gefeiert, denn sowohl der Inhaber Lukas Peiffer als auch sein Vater Karl Emil Peiffer sind aktive Karnevalisten. „Mein Sohn ist im Elferrat und ich bin im Zugkomitee“, verrät der 65 Jahre alte Karl Emil Peiffer. Beide bilden die sechste und siebte Generation der Familie, die die Apotheke in der sauerländischen Karnevalshochburg Attendorn im Kreis Olpe betreiben.

222-jähriges Jubiläum fiel auf Altweiber

Richtig traurig, dass so der 225. Geburtstag der Apotheke nicht groß gefeiert wird, sind die Peiffers aber nicht. „Wie haben vor drei Jahren das närrische 222-jährige Bestehen groß gefeiert. Das war wichtiger, da müssen wir jetzt nicht wieder groß feiern“, sagt der Senior-Chef, der die Apotheke am Ende jenes Jahres auch an den Junior übergeben hatte. Im Jahr 2014 fiel das Jubiläum folgerichtig dann auch auf Altweiber-Fasching.

Ganz ohne Geburtstagsfest geht es aber dann doch nicht. Schließlich ist die Apotheke urkundlich belegt durch Verleihung des „Landesherrlichen Privilegiums“ durch den damaligen Erzbischof Maximilian Franz von Köln der heute älteste Betrieb in der alten Hansestadt und die älteste Apotheke im Kreis Olpe. Daher feiert die zuständige IHK Siegen am 3. März mit den Apothekern. 

Apotheke immer noch an gleicher Stelle wie bei der Gründung

Peiffer heißen die Apotheker der Löwen-Apotheke seit 1875. Emil Albert Peiffer heiratete damals die Enkelin des Apotheken-Gründers Johann Anton Goebel. Nachlesen kann man das und vieles weiteres mehr über die Geschichte der Apotheke in einer 30 Seiten starken Chronik, die die Apotheker zum 222-jährigen Jubiläum vor drei Jahren zusammengestellt haben. „Davon gibt es noch einige Exemplare, die man in der Apotheke erhalten kann“, sagt Peiffer. Nachlesen kann man das auch im Internetauftritt der Offizin.

„Und natürlich gibt es für unsere Kunden zum Jubiläum in diesem Jahr auch einige besondere Angebote“, sagt der Senior-Chef. Außerdem habe man zum 225-Jährigen nun auch ein Schaufenster dekoriert mit zahlreichen Urkunden, Fotos und historischen Apothekengerätschaften aus der langen Geschichte der Offizin, die immer noch an gleicher Stelle steht wie zu ihrer Gründung – auch wenn bei einem Bombenangriff in den letzten Kriegstagen am 21. April 1945 das Haus zu fast 90 Prozent zerstört worden war. Wiederaufgebaut und erst 2006 letztmals gründlich renoviert und modernisiert, bietet die Offizin heute ein Spektrum von Naturmedizin und Homöopathie bis hin zum Rollator-Verleih.

„Wir sind Ansprechpartner in Sachen Gesundheit, Arzneimittel, Köperpflege und bei vielen anderen Themen“, erklärt Inhaber Lukas Peiffer das Leistungsspektrum. Und da Lachen ja eine der besten Medizinen ist, begehen Vater und Sohn den Jahrestag der Apotheke in diesem Jahr eben lieber mit einem dreifachen „Kattfiller“ – dem Karnevalsschlachtruf der Attendorner, der eine ganz eigene Geschichte hat.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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