Partnerwahl

Gesichtshaut signalisiert Attraktivität und Gesundheit

Australien - 17.02.2017, 10:00 Uhr

Was macht einen Mann attraktiv? Beta-Carotin? (Foto: kiuikson / Fotolia)

Was macht einen Mann attraktiv? Beta-Carotin? (Foto: kiuikson / Fotolia)


Beeinflusst die Gesichtsfarbe die sexuelle Auslese?

An der Doppelblindstudie beteiligten sich 43 gesunde, hellhäutige, heterosexuelle Männer im Alter von durchschnittlich 22 Jahren. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn frontal fotografiert und gaben Urin-, Speichel- und Spermaproben ab. Mit Hilfe dieses Materials ermittelten die Forscher bestimmte Immunfunktionen, das Ausmaß an oxidativem Stress sowie die Qualität der Spermien. Zwölf Wochen lang nahmen die Männer Kapseln mit einer Tagesdosis von 30.000 Internationalen Einheiten Beta-Carotin ein. Zur Kontrolle erhielt eine Placebogruppe von 20 Männern gleich aussehende Kapseln ohne Beta-Carotin. Schließlich ließen sich alle Probanden erneut fotografieren und gaben nochmals Untersuchungsmaterial ab.

Die Auswertung der Vorher-Nachher-Fotografien ergab, dass durch die Carotinpräparate die Gesichtshaut objektiv gelber und röter geworden war. Eine Gruppe von 66 heterosexuellen Frauen beurteilte dann die Attraktivität der Männer anhand der Porträts. Dabei stuften sie die Männer auf dem zweiten Foto deutlich attraktiver und gesünder aussehend ein als auf dem ersten. Die Ergebnisse der Gesundheitstests lieferten dagegen keine Hinweise auf positive Veränderungen während der zwölf Wochen.

Evolution austricksen

Daraus schließen die Forscher einerseits, dass im Lauf der menschlichen Evolution eine sexuelle Auslese aufgrund der Gesichtsfarbe erfolgt sein könnte. Andererseits fehlt der Nachweis eines „ehrlichen“ Signals, da kein Zusammenhang mit den gemessenen Gesundheitsmerkmalen bestand. Die Männer sahen nach der Beta-Carotin-Einnahme zwar gesünder aus als vorher, sie waren es aber nicht. Möglicherweise waren die Teilnehmer der Studie einfach zu gesund, um durch die Nahrungsergänzung messbar noch gesünder zu werden, vermuten die Autoren.

Außerdem könnte ein nachweisbar positiver Gesundheitseffekt einer Beta-Carotin-Zufuhr davon abhängen, in welchem Maß andere als Antioxidans wirkende Nährstoffe wie Vitamin E gleichzeitig konsumiert werden. Vielleicht war die Dauer der Studie auch zu kurz, um gesundheitsfördernde Effekte nachweisen zu können. Interessant wäre auch eine entsprechende Studie mit Frauen, da auch deren Attraktivität bei der gegenseitigen Partnerwahl bei Menschen von Bedeutung ist.



Joachim Czichos, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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