Grippewelle

Impfmüde bei Influenza

16.02.2017, 07:00 Uhr

Das Marktforschungsinstitut IMS Health hat Daten der vergangenen sechs Jahre ausgewertet – und verzeichnet konstant rückläufige Zahlen bei den verabreichten Impfdosen. (Foto: DAZ.online)

Das Marktforschungsinstitut IMS Health hat Daten der vergangenen sechs Jahre ausgewertet – und verzeichnet konstant rückläufige Zahlen bei den verabreichten Impfdosen. (Foto: DAZ.online)


Fast 200 Menschen bei aktueller Grippewelle gestorben

In diesem Jahr scheint die Grippe – verglichen mit dem vergangenen Jahr – besonders stark aufzutreten: 192 Menschen sind nach Angaben des RKI in der aktuellen Saison bisher an Influenza verstorben – der Großteil (182) war älter als 59 Jahre.

Eine Impfung garantiert keinen absoluten Schutz vor einer Infektion. Auch in dieser Saison deckt der Impfstoff nur etwa 25 Prozent der zirkulierenden Viren ab. Dennoch empfiehlt das RKI weiterhin die Grippeimpfung und betont, dass eine Influenza-Erkrankung durch eine Impfung in der Regel deutlich milder verlaufe als ohne die präventive Maßnahme.

Bestürzt über die bereits geforderten Todesfälle durch die aktuelle Grippewelle zeigt sich auch der Bundestagsabgeordnete Reiner Meier. Er ist Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und überzeugt: „Wenn mehr Menschen geimpft gewesen wären, hätte sich die Grippe nicht so dramatisch ausbreiten können, wie wir es gerade erleben“. Meier sieht allerdings auch ein Problem in den „niedrigen Impfraten beim medizinischen Personal“. Seien Ärzte und Pfleger krank, drohe eine Unterversorgung der Patienten. Schleppte sich das medizinische Personal allerdings krank zur Arbeit, steckten sie „im schlimmsten Fall Patienten an“, erläutert Reiner Meier das Dilemma. Warum Angehörige von Gesundheitsberufen ihren Impfschutz vernachlässigten, sei ihm unbegreiflich.

Meiers Fazit vor dem Gesundheitsausschuss: „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir Deutschland gemeinsam aus der Impfmüdigkeit aufwecken.“ Welche konkreten Maßnahmen der Abgeordnete hier im Auge hat, ist bislang nicht bekannt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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