Grippewelle

Impfmüde bei Influenza

16.02.2017, 07:00 Uhr

Das Marktforschungsinstitut IMS Health hat Daten der vergangenen sechs Jahre ausgewertet – und verzeichnet konstant rückläufige Zahlen bei den verabreichten Impfdosen. (Foto: DAZ.online)

Das Marktforschungsinstitut IMS Health hat Daten der vergangenen sechs Jahre ausgewertet – und verzeichnet konstant rückläufige Zahlen bei den verabreichten Impfdosen. (Foto: DAZ.online)


Warum sind die Deutschen impfmüde bei Grippe?

Betrachtet man die Schwere einer Grippeerkrankung und die limitierten Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Infektion, drängt sich durchaus die Frage auf: Warum folgen nicht mehr Menschen den Empfehlungen des RKI und schützen sich vor Grippe? Antworten hierzu liefert die Gesundheitsberichterstattung des Bundes aus dem Jahr 2015. Als Gründe für eine Nichtimpfung geben hier die meisten Patienten an, die Impfung zu vergessen und sich vor Nebenwirkungen durch die Grippeimpfung zu fürchten. Oder die Patienten halten es für es unwahrscheinlich, an Grippe tatsächlich zu erkranken, und sie verzichten deswegen bewusst auf den Grippeschutz.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine telefonische Befragung von 1.519 erwachsenen Privatpersonen durch das RKI im Jahre 2014: Die Patienten dachten nicht über eine Impfung nach, halten Grippe für keine gefährliche Erkrankung oder vertrauen der Impfung nicht. Allerdings – so heißt es im Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2014/15 – sei die Datenlage zum Impfverhalten bei älteren Menschen und chronisch Kranken limitiert.

Doch es gibt auch Ursachen, die völlig patientenunabhängig sind. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) und die Berlin School of Public Health der Charité Berlin analysierten die saisonalen Impfraten bei Influenza für die Jahre 2009/10 bis 2013/14 anhand kassenärztlicher Abrechunungsdaten. So könnten „regional vereinbarte Rabattverträge, die in den vergangenen Jahren teilweise zu Engpässen bei der Impfstoffverfügbarkeit geführt haben“ sich zusätzlich negativ auf die Entwicklung des Impfstatus ausgewirkt haben.

Ärztliche Empfehlung verbessert Impfverhalten

Das RKI ist nicht untätig beim Thema Impfmotivation. Gemeinsam mit dem Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt es jährliche Impfkampagnen durch. „Wir kommen der Grippe zuvor“ soll nicht nur Wissens- sondern auch Impflücken in der Bevölkerung schließen. Als wichtigster Ansprechpartner gilt für die Impfberatung doch nach wie vor das medizinische Personal. Bei den gegen Grippe geimpften „in Deutschland wie in anderen Ländern hat die ärztliche Beratung die größte Bedeutung für eine positive Impfentscheidung“, heißt es beim RKI. Folglich bedürfe es künftig größerer Anstrengungen, den Nutzen der Impfung stärker in den von der STIKO definierten Zielgruppen zu vermitteln.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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